DEMOGRAFIE
Das Themenheft „Demografische Entwicklung“ gliedert sich in zwei Kapitel: Struktur und Entwicklung der Gesamtbevölkerung und Bevölkerungsprojektionen.
Kernaussagen beider Kapitel finden Sie unten stehend, außerdem können Sie das gesamte Heft als pdf downloaden.
Struktur und Entwicklung der Bevölkerung
Am ersten Januar 2017 lebten in der Großregion rund 11,6 Millionen Menschen, was in etwa 2,3% der Gesamtbevölkerung auf dem Gebiet der Europäischen Union (EU-28) entspricht. Mit knapp über vier Millionen Einwohnern ist Rheinland-Pfalz die mit Abstand bevölkerungsreichste Teilregion, gefolgt von der Wallonie mit knapp 3,6 Millionen Einwohnern. An dritter Stelle folgt Lothringen, wo Anfang 2017 rund 2,33 Millionen Menschen lebten. Auf die kleinsten Teilregionen Saarland und Luxemburg entfallen mit knapp einer Million bzw. 591.000 Menschen. Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens besteht aus 76.920 Einwohnern.
Von Beginn der 1970er Jahre bis 1987 war zunächst ein fast kontinuierlicher Rückgang der großregionalen Bevölkerung zu verzeichnen, der anschließend von einer Phase stetigen Bevölkerungswachstums abgelöst wurde. Dies gilt insbesondere für den Zeitraum bis 1997, in dem sich im Zuge der Ost-West-Wanderungen nach den Umbrüchen in Mittel- und Osteuropa die Bevölkerung der Großregion um rund 590.000 Menschen bzw. 5,6% erhöhte. Anfang 1994 überschritt die Einwohnerzahl im Kooperationsraum so auch erstmals die 11-Millionen-Grenze. Seitdem hat sich die demografische Entwicklung wieder deutlich verlangsamt. Zwischen 2000 und 2017 ist die Einwohnerzahl nur um 3,6% gewachsen (EU 28: +6%). Unterschiedliche demografische Trends zeigen sich auch zwischen den einzelnen Teilregionen im Kooperationsraum. Der in den vergangenen Jahrzehnten zu beobachtende Bevölkerungszuwachs in der Großregion wurde vor allem getragen von der positiven Entwicklung in Luxemburg, Rheinland-Pfalz und der Wallonie (und hier auch von der DG Belgien), die damit die weitgehend stagnierende Einwohnerzahl in Lothringen und den – bis vor kurzem – kontinuierlichen Rückgang im Saarland mehr als ausgleichen konnten. Wird nur die Entwicklung seit der Jahrtausendwende betrachtet, so verzeichnen insbesondere Luxemburg (+38,1%) sowie die DG Belgien (+8,9%) und die Wallonie (+7,9%) ein stabiles – und im Falle des Großherzogtums nach wie vor weit überdurchschnittliches – Wachstum.
Bevölkerungsprojektionen
Nach den Bevölkerungsprojektionen der Statistischen Ämter wird die Bevölkerung in der Großregion in den nächsten 30 Jahren voraussichtlich leicht zurückgehen, so dass im Jahr 2050 insgesamt 11.540.000 Menschen im Kooperationsraum leben werden. Das wären 0,4% oder 51.200 Bewohner weniger als 2018.
Bei Betrachtung der demografischen Entwicklung muss auch der Wandel in der Altersstruktur der Bevölkerung berücksichtigt werden – insbesondere in Hinblick auf die zukünftige Entwicklung der für den Arbeitsmarkt vorwiegend relevanten Altersgruppe der 20- bis unter 65-Jährigen.
2050 wird die Altersgruppe der über 65-Jährigen 28,1% der Gesamtbevölkerung umfassen; 2015 war es knapp ein Fünftel. Zahlenmäßig rückläufig entwickeln sich dagegen die Erwerbsbevölkerung und die nachrückenden Generationen: die Anteile der derzeit vorrangig im Erwerbsleben stehenden Altersgruppe der 20- bis unter 64-Jährigen und der unter 20-Jährigen werden von 59,8% bzw. 20,9% in 2015 auf dann 52,6% und 19,4% im Jahr 2050 abnehmen – eine Entwicklung, die durch das bisherige generative Verhalten bereits vorgezeichnet ist. Denn die geburtenstarken Jahrgänge wachsen mittlerweile aus ihrer reproduktiven Phase heraus und die nachfolgende Elterngeneration ist zahlenmäßig schwächer besetzt. Allerdings gibt es dabei regional enorme Unterschiede.