Nach einer detailierten Analyse lässt sich feststellen, dass ein großregionaler Arbeitsmarktausgleich als Lösung für Stellen- bzw. Ausbildungsplatzbesetzungsprobleme nur sehr eingeschränkt funktioniert, da sich in allen Teilgebieten ähnliche Probleme auftun – wenn auch auf unterschiedlichem Niveau.
Zum einen sind in allen Teilregionen ähnliche Berufsfelder als problematisch eingestuft worden (Pflegebereich, pädagogische Berufsgruppen, technische Berufe, Handwerksberufe) – eine Erhöhung der Mobilität innerhalb der Großregion ist für diese Bereiche nur begrenzt machbar. Zum anderen besteht in allen Teilregionen ein Mismatch bezüglich des Qualifikationsniveaus – das heißt, die gut ausgebildeten Fachkräfte finden in der Regel in der eigenen Region eine Arbeitsstelle bzw. die ausreichend qualifizierten Schulabgänger finden in ihrer Heimatregion einen Ausbildungsplatz.
Das gemeinsame Problem besteht in allen Teilgebieten vor allem in einem zu großem Pool an Personen, deren Qualifikationsniveau zu niedrig liegt, um ohne Unterstützung in den Arbeits- bzw. Ausbildungsmarkt integriert werden zu können. So ist der relativ hohe Bestand an jungen Arbeitslosen in Lothringen oder der Wallonie nicht ohne weiteres in der Lage, die Bedarfe in den deutschen Teilgebieten oder in Luxemburg zu decken. Häufig sind diese Arbeitslosen zu gering qualifiziert. Ein Bestand an gering qualifizierten jungen Arbeitslosen findet sich zudem auch in den deutschen Regionen oder dem Großherzogtum. Die Qualifizierung solcher Personengruppen wie die sogenannten NEETs (erwerbslose Jugendliche, welche sich nicht in Schul-, Weiter- oder beruflicher Ausbildung befinden) stellt demnach für alle Teilgebiete der Großregion eine Herausforderung dar, welche bei der Bewältigung von Fachkräfteproblemen eine enorme Bedeutung zukommen könnte. Eine gemeinsame, großregionale Strategie in diesem Bereich zu entwickeln, stellt sich demnach als eine eigene Herausforderung dar.
Dennoch ist eine großregionale Zusammenarbeit zur Deckung des Fachkräftebedarfs vor allem im Bereich Bildung und Weiterbildung jedoch durchaus möglich und sinnvoll, beispielsweise über einen überregionalen Austauschprozess zwischen den arbeitsmarktrelevanten Akteuren über Konzepte, Maßnahmen, Programme etc., welche in den jeweiligen Regionen zur Fachkräftesicherung bereits ergriffen wurden bzw. geplant sind. Dies könnte für alle Teilgebiete der Großregion gewinnbringend sein. Ein Blick in die anderen Regionen kann wertvolle Hinweise liefern, wie verschiedene Herausforderungen bewältigt werden können sowie Überlegungen fördern, inwieweit diese Ansätze in andere Teilregionen oder die gesamte Großregion übertragen werden könnten.
Außerdem kann ein solcher Austauschprozess genutzt werden, um nach Ansätzen zu suchen, welche sich für eine gemeinsame Strategie zur Fachkräftesicherung in der Großregion eignen. Desweiteren sollten bereits erprobte und erfolgreiche Konzepte / Kooperationen weiter ausgebaut bzw. kontinuierlich weitergeführt und auf den gesamten großregionalen Kooperationsraum übertragen werden. Zum Beispiel: