Rückgang der jüngeren Altersgruppen unter den Grenzgängern aus Frankreich
Der Blick auf die Entwicklung der Altersstruktur der einpendelnden Grenzgänger aus Frank-reich zeigt deutlich, dass die mittleren und älteren Altersgruppen in den vergangenen Jahren an Gewicht gewonnen haben: Im Jahr 2022 waren ähnlich wie in Rheinland-Pfalz mehr als drei Viertel der Pendler über 40 Jahre alt. Vor zehn Jahren machte diese Altersgruppe lediglich 71 % der Grenzgänger aus. Entsprechend negativ haben sich die Anteile der jüngeren Altersgruppen entwickelt. Doch nicht nur die Anteile gingen zurück, sondern auch die Absolutzahlen: Die Zahl der unter 30-Jährigen sank um 663 und die der 30- bis 40-Jährigen um 1.712. Seit 2016 geht ebenfalls die Anzahl der über 40-Jährigen zurück. Im Zeitraum 2012-2022 betrug der Rückgang 2.782 Personen, was aber proportional weitaus geringer ist, als die Verluste in den unteren Altersgruppen. Ein Teil der ehemals ins Saarland einpendelnden Franzosen ist inzwischen soweit gealtert, dass er bereits aus dem Arbeitsleben ausgeschieden ist. Die nachfolgenden Grenzgänger-Generationen aus Lothringen ziehen indessen den luxemburgischen Arbeitsmarkt dem saarländischen vor.
Im Saarland beschäftigte Grenzgänger aus Frankreich nach Altersgruppen 2012-2022 (jeweils zum 30.06.)
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: BA
Abnahme bei geringqualifizierten Einpendlern aus Frankreich ins Saarland
Trotz der per Saldo negativen Entwicklung des Einpendlerstroms entscheiden sich Arbeits-kräfte aus Frankreich neu dazu, täglich über die Grenze ins Saarland zu pendeln. Diese nach-rückenden grenzüberschreitenden Arbeitnehmer sind zunehmend hochqualifiziert. Zwischen 2005 und 2011 stieg die Zahl der französischen Grenzgänger mit (Fach-)Hochschulabschluss um 245 Personen (+22 %). Danach verringert sich diese Anzahl und erreicht 1.219 Personen in 2022, sprich einen Rückgang von 117 Personen (-8,8 %) seit 2011. Im Zeitraum von 2013 bis 2020 variiert deren Zahl zwischen 1.141 in 2014 und 1.229 en 2018. Gleichzeitig sank die Zahl der geringqualifizierten Einpendler um 1.729 Personen (-40,2 %). Auch die Zahl der Grenzgänger mit abgeschlossener Berufsausbildung ging zurück (-4.174 Personen; -33,9 %). Obwohl der amtlichen Statistik für rund 15% der Grenzgänger keine Informationen zum Qualifikationsniveau vorliegen[1], lässt sich auch bei den aus Frankreich ins Saarland einpendelnden Arbeitskräften eine Tendenz zu Qualifizierten und höher Qualifizierten erkennen.
[1] Dies kann zurückgeführt werden auf strukturelle Unterschiede des deutschen und französischen (Aus-)Bildungswesens, die trotz zahlreicher Initiativen auf deutsch-französischer oder europäischer Ebene Probleme der Gleichwertigkeitsanerkennung und/oder der statistischen Klassifizierung nach sich ziehen.
Im Saarland beschäftigte Grenzgänger aus Frankreich nach Bildungsabschluss 2022 (zum 30.06.), Verteilung in %
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: BA
Der Großteil der französischen Einpendler sind Fachkräfte
Obwohl sie noch 2017 knapp 59 % der Beschäftigte in den hochqualifizierten Tätigkeitsbereichen darstellten, machen atypische Grenzgänger in 2021 nur noch 51 % aller Experten aus. Allerdings stellen sie die Minderheit in allen anderen Bereichen, wie bei den Helfern, wo sie mit 15 % unterrepräsentiert sind – Helfertätigkeiten üben in erster Linie die französischen Grenzgänger aus (85 %). Der Anteil der Helfer an der Grenzgängerbeschäftigung insgesamt liegt bei etwa 26 %, der der Experten und Spezialisten bei 6 % bzw. 8 %. Demnach besteht der Großteil der einpendelnden Grenzgänger aus Fachkräften (59 %).
Im Saarland beschäftigte Grenzgänger aus Frankreich nach Anforderungsniveau ihres Berufs (zum 30.06.2022, Anteile in %, Anzahl absolut)
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: BA