Auspendlerstrom aus Rheinland-Pfalz nach Luxemburg nimmt langsam zu
Aufgrund der geografischen Lage weist Rheinland-Pfalz traditionell ein vergleichsweise hohes Auspendleraufkommen in Richtung Luxemburg auf. Knapp 37.460 Personen pendelten 2022 aus Rheinland-Pfalz nach Luxemburg an ihren Arbeitsplatz. Die Grenzgänger aus Rheinland-Pfalz machten damit knapp drei Viertel aller aus Deutschland kommenden Luxemburg-Pendler aus. Die Gründe für das Pendeln liegen im Zusammenspiel von Arbeitsplatzangebot und -nachfrage sowie im attraktiven Einkommensniveau beim luxemburgischen Nachbarn. Aber es gilt auch Zuzüge zu berücksichtigen: so ist bekannt, dass Grenzgänger, die aus weiter entfernten deutschen Bundesländern stammen, aufgrund der im Vergleich zu Luxemburg niedrigen Immobilienpreise oftmals ihren ersten Wohnsitz unmittelbar an der luxemburgischen Grenze wählen. Der Anteil dieser Grenzgängergruppe kann nicht ausgewiesen werden, jedoch haben sie vermutlich wesentlich zum Anstieg der Luxemburg-Pendler aus Rheinland-Pfalz beigetragen.
Grenzgänger aus Rheinland-Pfalz nach Luxemburg 2012-2022 (Anzahl, jeweils zum 31.03.)
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS
Seit dem Jahr 2012 hat der Grenzgängerstrom aus Rheinland-Pfalz um über 30 % (+8.660 Personen) zugelegt. Im Zeitraum von 2012 bis 2020 zeigte sich ein kontinuierlicher positiver Trend mit jährlichen Veränderungsraten von 1,6 bis 3,8%. Zwischen 2020 und 2022 stieg die Zahl der in Rheinland-Pfalz lebenden und in Luxemburg arbeitenden Grenzbewohner jeweils um 860 und 970 Personen (oder +2,4% und +2,7 %). Dieser Entwicklung scheint aber wenig sensibel zu den Auswirkungen der Coronakrise.
Grenzgänger aus Rheinland-Pfalz nach Luxemburg 2015-2022 (jeweils zum 31.03.), Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS
Luxemburg-Pendler wohnen zu über 90% in der Grenzregion um Trier
Das Einzugsgebiet der rheinland-pfälzischen Grenzgänger nach Luxemburg konzentriert sich auf die Region Trier, in der nahezu alle Auspendler (mehr als 93 %) ansässig sind. Damit verbunden sind nicht nur infrastrukturelle Herausforderungen, ebenso hat die Region Trier – ähnlich wie Lothringen – innerhalb von Rheinland-Pfalz in den vergangenen Jahren weit überdurchschnittliche Einkommenszuwächse verzeichnet, die weitgehend auf die dort ansässigen Grenzgänger zurückzuführen sind. Die vertiefende Betrachtung der Wohnorte der Grenzgänger macht die Bedeutung von drei grenznahen Kreisen für den luxemburgischen Arbeitsmarkt deutlich: 42,6 % der rheinland-pfälzischen Auspendler lebten im Kreis Trier-Saarburg, über ein Viertel (27,5 %) entfiel auf den Eifelkreis Bitburg-Prüm und schließlich wohnten 23,1 % in der kreisfreien Stadt Trier.
Zuwächse der letzten Jahre konzentrieren sich ebenfalls in Grenznähe
In Rheinland-Pfalz insgesamt ist die Zahl der Auspendler zwischen 2012 und 2022 stark gestiegen, um 30,1 % oder fast 8.660 Personen; die Zuwächse konzentrieren sich aber auf die drei oben bereits genannten grenznahen Kreise (+8.500).
In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus Rheinland-Pfalz nach Wohnort (Kreise) am 30.03.2021 und Veränderung 2011-2021
Autor der Karte: GIS-GR / SIG-GR
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS