Eine Studie im Rahmen des Sonderthemas der IBA in Kooperation mit dem Institut für Wirtschaft, Arbeit und Kultur der Universität Frankfurt (IWAK)

Hintergrund der Studie ist die steigende Anzahl an Personen, die auf ambulante oder stationäre professionelle Pflege angewiesen sind. Die Großregion steht vor der Herausforderung, mit einer ausreichenden Zahl an Pflegekräften die pflegerische Versorgung für den erhöhten Bedarf sicher zu stellen. In der Großregion gibt es auch im Pflegebereich viele Grenzgänger. Über die Funktionsweise dieses grenzüberschreitenden Pflegearbeitsmarktes ist bislang jedoch nur wenig bekannt.

Das Projekt hatte zum Ziel, eine höhere Transparenz über den großregionalen Pflegearbeitsmarkt zu schaffen. Beispielhafte Fragestellungen lauteten:

  • Welche Berufe sind in der Pflege tätig?
  • Wie ist die Ausbildung organisiert und wie hoch ist die Zahl der Absolventen?
  • In welchen Einrichtungen arbeiten Pflegekräfte?
  • Wie hat sich das Grenzgängertum in den vergangenen Jahren entwickelt?

Die Zuständigkeiten der Berufe variieren von Region zu Region. Aufgrund dieser Unterschiede wurden die Berufe  vier Kategorien von Berufsgruppen zugeordnet, je nachdem, welche Tätigkeiten überwiegend erbracht werden.

  • Kategorie 1 (Führungskräfte): Pflegeberufe, die die Pflege organisieren und managen. Sie erbringen keine Pflegeleistungen direkt am Patienten.
  • Kategorie 2 (Pflegefachkräfte): Pflegekräfte, die für einen Großteil der pflegerischen Versorgung zuständig bzw. verantwortlich sind. Sie erbringen medizinnahe sowie allgemeine und spezialisierte Pflegeleistungen. In Belgien und in Deutschland leisten sie auch körpernahe Pflege, während sich Pflegefachkräfte in Lothringen und Luxemburg eher im organisatorischen und medizinnahen Bereich betätigen.
  • Kategorie 3 (Pflegehelferinnen und Pflegehelfer): Pflegeberufe, die vor allem körpernahe Unterstützungsleistungen bei Aktivitäten des täglichen Lebens erbringen.
  • Kategorie 4 (Pflegehilfskräfte): Pflegekräfte, die weniger für die Durchführung pflegerischer Leistungen als mehr für die Alltagsgestaltung kranker und pflegebedürftiger Menschen sowie für Reinigungstätigkeiten und Verteilung der Mahlzeiten zuständig sind.

In allen Teilregionen sind Pflegekräfte vor allem in Krankenhäusern, Pflegeheimen und im Bereich der ambulanten Pflege beschäftigt. Diese Bereiche wurden von der Arbeitsgruppe als die relevanten „Pflegesektoren“ definiert. Dabei wurde sich hauptsächlich an der europäischen Wirtschaftszweigsystematik (NACE) orientiert.

Lothringen und in der Wallonie arbeitete im Jahr 2011 nahezu jeder zehnte Beschäftigte in einem der drei Pflegesektoren. In den beiden deutschen Teilregionen Rheinland-Pfalz und Saarland betrifft dies jeweils etwa 6% der Erwerbstätigen. In der DG Belgien und in Luxemburg waren etwa 5% der Erwerbstätigen in den Pflegesektoren tätig. Die Zahl der Beschäftigten in den Pflegesektoren hat zwischen 1999 und 2011 zugenommen, obwohl in der Krankenhauslandschaft Konzentrations- und Fusionsprozesse stattgefunden haben.

Besonders stark sind die Beschäftigtenzahlen in den Pflegeheimen und im ambulanten Bereich gestiegen. Vor allem in Luxemburg waren im Jahr 2011 deutlich mehr Personen in diesen Sektoren tätig als noch zwölf Jahre zuvor. In allen Teilregionen können die Pflegesektoren auch in der Zukunft als Beschäftigungsmotoren betrachtet werden.

Im Jahr 2011 waren in der gesamten Großregion 150.792 Pflegefachkräfte und Pflegehelferinnen und -helfer tätig. Gut zwei Drittel davon (103.796 Beschäftigte) sind Pflegefachkräfte, knapp ein Drittel sind Helferinnen und Helfer (46.996 Beschäftigte). Mehr als die Hälfte aller Pflegefachkräfte sind in Krankenhäusern beschäftigt. Von den Pflegehelferinnen und –helfern arbeitet ein größerer Anteil in Pflegeheimen und ambulanten Diensten.

Eine Gemeinsamkeit in allen Teilregionen ist der hohe Frauenanteil in den Pflegeberufen, der bei etwa 90% liegt. Unterschiede werden dagegen deutlich, was die Altersstruktur der Pflegekräfte angeht: Im Schnitt ältere Belegschaften finden sich in den beiden deutschen Teilregionen und in der DG Belgien. Zudem ist in den deutschen Teilregionen ist der Anteil der Fachkräfte in allen drei Pflegesektoren deutlich höher als in den anderen Gebieten der Großregion.