Struktur und Entwicklung der Arbeitnehmerbeschäftigung in der Großregion
Die Arbeitnehmerbeschäftigung in der Großregion
In der Großregion lag im Jahr 2020 – dem letzten für alle Teilgebiete gemeinsam verfügbaren Datenstand – die Gesamtzahl der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Arbeitsort bei über 4,57 Millionen Menschen; das sind 2,6% aller Erwerbstätigen der EU-27. Innerhalb des Kooperationsraums wies Rheinland-Pfalz als bevölkerungsreichstes Teilgebiet der Großregion mit einem Anteil von 40,2% aller Arbeitnehmer auch das größte Beschäftigungsgewicht auf, gefolgt von der Wallonie (23,3%), Lothringen (16,2%), dem Saarland (10,6%) und Luxemburg (9,7%).
Arbeitnehmerbeschäftigung in der Großregion 2020
Anteil der Teilregionen an der gesamten Arbeitnehmerbeschäftigung in der Großregion 2020 (Anteil in %, Anzahl in 1.000 Beschäftigten)
Berechnungen: IBA·OIE
Quellen:
Wallonien, DG Belgien: ICN, Comptes régionaux
Saarland, Rheinland-Pfalz: Erwerbstätigenrechnung der Länder
Lothringen: INSEE (Estimations d‘emploi; vorläufige Daten für 2019 und 2020)
Luxemburg: Eurostat
Seit dem Jahr 2000 steigt die Zahl der Arbeitnehmer innerhalb der Großregion an
Im Zeitraum von 2000 bis 2020 verzeichnete die Beschäftigung von Arbeitnehmern in der Großregion ein Wachstum (+13,6%), das leicht unter dem Durchschnitt der EU-27 (+15 ,1%) lag. Diese Entwicklung war nicht homogen, sondern spiegelt sehr deutlich die verschiedenen Konjunkturzyklen wider, die auch meist in Verbindung mit der Weltkonjunktur stehen. Obwohl beispielsweise die Beschäftigung in der Großregion seit Anfang der 2000er Jahre kontinuierlich und progressiv anstieg, kam sie mehrfach zum Erliegen, insbesondere in den Jahren 2003 und 2009, in denen sie rückläufig war. Zwischen 2008 und 2009, während der Finanzkrise, ging die Beschäftigung in der Großregion um 0,4% (-14.650 Personen) zurück . Diese Beschäftigungsverluste fielen jedoch im Vergleich zu den ursprünglichen allgemeinen Erwartungen deutlich geringer aus. Zu den Zeiträumen mit einem deutlichen Anstieg der Beschäftigung (Entwicklungen von über 1%) gehören die Jahre 2007 und 2008, das Jahr 2011 und schließlich der jüngste Zeitraum 2016-2019.
Im Gegensatz dazu verschlechterte sich die Beschäftigungslage im Jahr 2020 als Folge der Verlangsamung des Arbeitsmarktes infolge der im Rahmen der Gesundheitskrise ergriffenen Maßnahmen. In der Großregion ging die Zahl der Beschäftigten um 0,7% zurück, was einem Rückgang von etwas mehr als 30.000 Arbeitnehmern entspricht. Auf EU-Ebene fiel dieser Rückgang noch deutlicher aus (-1,4%).
Entwicklung der Arbeitnehmerbeschäftigung in der Großregion 2000-2021
Entwicklung der Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort) zwischen 2000 und 2020/2021 (2000=100)
Berechnungen : IBA·OIE
Quellen :
Wallonien, DG Belgien : ICN, Comptes régionaux
Saarland, Rheinland-Pfalz: Erwerbstätigenrechnung der Länder
Lothringen : INSEE (Estimations d‘emploi ; vorläufige Daten für 2019 und 2020 )
Belgien: Eurostat
Entwicklung der Arbeitnehmerbeschäftigung nach Teilregion
Wachstum in Luxemburg durch Krisen kaum gebremst
Innerhalb der Großregion verzeichnete im Zeitraum von 2000 bis 2021 insbesondere das wirtschaftsstarke Luxemburg, + 87,0% bei den Arbeitnehmern, Beschäftigungsgewinne, die im interregionalen Vergleich beispiellos sind und auch weit über den durchschnittlichen Zuwächsen auf europäischer Ebene lagen. Ebenso konnte sich das Großherzogtum während der Rezession mit Abstand am besten behaupten: Als einzige Region des Kooperationsraums verbuchte Luxemburg in den Krisenjahren 2009 und 2020 sogar noch nennenswerte Arbeitsplatzzuwächsen (+1% bzw. +1,8%). Es ist jedoch zu beobachten, dass die positive Entwicklung in Luxemburg seit 2009 und der Wirtschafts- und Finanzkrise gebremst wird. Zwischen 2000 und 2008 lag die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der Beschäftigung im Großherzogtum bei 3,7%, während sie zwischen 2010 und 2019 bei 2,9% lag. Im Jahr 2021 beläuft sich das Beschäftigungswachstum in Luxemburg auf 3,2% und erreicht damit wieder ein ähnliches Niveau wie in den Jahren vor der Covid-Krise.
Zweistelliges Wachstum und widerstandsfähige Beschäftigung in Wallonien
Eine im interregionalen und europäischen Vergleich überdurchschnittliche Wachstumsrate bei der Arbeitnehmerbeschäftigung weist neben Luxemburg auch die Wallonie auf: 2020 waren in der belgischen Region 20,8% mehr Arbeitnehmer beschäftigt als im Jahr 2000. Die Wallonie hat damit nicht nur besser abgeschnitten als die meisten anderen Regionen des Kooperationsraums, sondern lag auch leicht über der Entwicklung in Belgien insgesamt (+19,2%). Auch während der Covid-Krise im Jahr 2020 verzeichnete die Wallonie einen Beschäftigungsrückgang (-0,5%), der unter dem großregionalen Durchschnitt (-0,7%) lag. Im Jahr 2021 erholt sich die Beschäftigung in Wallonien stärker als in den letzten zehn Jahren (+2,1%). Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens hingegen, die zwischen 2000 und 2020 nur einen Anstieg von 10,0% verzeichnete , liegt unter dem großregionalen Durchschnitt. Der Wirtschaftsabschwung von 2003 und die Wirtschaftskrise von 2009 führten in diesem Gebiet zu größeren Arbeitsplatzverlusten als in der Wallonie, das sich in diesem Bereich deutlich besser gehalten hat. Zwischen 2015 und 2018 verzeichnet die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens jedoch positive Entwicklungen, die zu den stärksten in der Großregion zählen, doch ab 2019 erlebt die Beschäftigung einen Rückgang, der sich 2020 während der Gesundheitskrise und auf einem etwas höheren Niveau als auf der Ebene der Großregion (-0,9%) fortsetzt.
Unterschiedliche Beschäftigungsentwicklungen in den deutschen Bundesländern
Rheinland-Pfalz verzeichnete seit 2000 einen Beschäftigungszuwachs, der leicht über der großregionalen Entwicklung lag (+14,3 % zwischen 2000 und 2021). Während es die Rezession 2009 ohne Arbeitsplatzverluste überstand (+0,2%), führte die Abschwächung des Arbeitsmarktes im Jahr 2020 zu einer negativen Entwicklung innerhalb des Landes (-1%). Im Jahr 2021 gleicht der beobachtete Anstieg der Zahl der Erwerbstätigen (+0,3%) den Verlust des Vorjahres nicht vollständig aus.
Auf einem deutlich niedrigeren Niveau verlief dagegen der Beschäftigungsanstieg im Saarland. Nach den kräftigen Arbeitsplatzgewinnen zur Jahrtausendwende folgte eine eher schwache Dekade, in denen Zuwächse immer wieder von Rückgängen abgelöst wurden. Die deutsche Region hat auf globaler Ebene im Zeitraum 2000-2021 einen leichten Anstieg der Beschäftigung verzeichnet (+1,6%). Die Beschäftigungssituation im Saarland erweist sich jedoch als recht fragil, wie die Arbeitsplatzverluste während der Finanzkrise und während der Gesundheitskrise (-0,7% bzw. -1,6%) zeigen, immerhin doppelt so hoch wie auf großregionaler Ebene. Ab 2010 setzte jedoch eine leicht positive Dynamik ein und 2019 erreichte die Zahl der Arbeitsplätze im Saarland dank eines Gesamtanstiegs von 3,8% den höchsten Stand seit 2000. Allerdings scheint der saarländische Arbeitsmarkt während der Gesundheitskrise besonders gelitten zu haben, denn das Saarland verzeichnete 2020 den stärksten Rückgang der Beschäftigtenzahl in der Großregion (-1,6%), ein Rückgang, der sich 2021 fortsetzte, wenn auch in geringerem Umfang (-0,5%)
Zahl der Arbeitsplätze in Lothringen auf dem niedrigsten Stand seit 20 Jahren
Gegen den großregionalen wie auch nationalen Trend bewegte sich die Entwicklung in Lothringen, wo bei den Arbeitnehmern deutliche Verluste zwischen 2000 und 2020 zu verzeichnen waren (-8,8%). Dieser Rückgang ist nicht nur krisenbedingt, sondern machte sich schon zuvor bemerkbar: Ähnlich wie in allen anderen Regionen der Großregion schwächte sich nach der Jahrtausendwende das Beschäftigungswachstum im Zuge der allgemeinen Konjunktureintrübung ab und fiel nach 2003 ins Minus. In der Folgezeit hatte Lothringen jedoch deutlich größere Schwierigkeiten, wieder Fuß zu fassen – in wirtschaftlicher wie beschäftigungspolitischer Hinsicht. Durch die weltweite Rezession wurden diese (wohl auch strukturell bedingten) Probleme zusätzlich verschärft. Im Krisenjahr 2009 verzeichneten Lothringen bei den Arbeitnehmern den höchsten Rückgang aller Teilgebiete des Kooperationsraums (-1,9%). Anders als in den anderen Teilgebieten des Kooperationsraums verlief die Entwicklung der Arbeitnehmerzahl auch in den Folgejahren weiter negativ. Zwischen 2015 und 2017 sowie zwischen 2018 und 2019 kam es zu leichten Anstiegen (unter 1%), doch die Covid-Krise und ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt setzten diesen positiven Entwicklungen ein Ende (-1,2% zwischen 2019 und 2020) und ließen die Beschäftigung auf den niedrigsten Stand zwischen 2000 und 2020 sinken.
Vorjahresveränderung der Arbeitnehmerbeschäftigung in der Großregion, 2013 - 2020/21
Entwicklung der Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort) pro Teilregion 2013-2020 bzw. 2021 (Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)
Berechnungen IBA·OIE
Quellen:
Wallonien, DG Belgien: ICN, Comptes régionaux
Saarland, Rheinland-Pfalz: Erwerbstätigenrechnung der Länder
Lorraine: INSEE (Estimations d'emploi; vorläufige Daten für 2019 und 2020)
EU, Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg: Eurostat
Struktur der Arbeitnehmerbeschäftigung
Drei Viertel aller Arbeitnehmer der Großregion im Dienstleistungssektor beschäftigt
Die Betrachtung der Verteilung der Arbeitnehmerbeschäftigung in der Großregion nach Wirtschaftssektoren zeigt, dass sich die Anteile der Arbeitnehmer weiter in Richtung der Dienstleistungsbranche verschoben haben. Im Jahr 2020 waren über drei Viertel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im tertiären Sektor tätig (76,3%), während auf den sekundären Sektor nur noch knapp ein Viertel (22,9%) entfielen. Der primäre Sektor stellte rund 0,9% aller abhängig Beschäftigten. Damit bewegte sich die Großregion im europäischen Durchschnitt (tertiärer Sektor: 74,5%; sekundärer Sektor: 23,6%, primärer Sektor: 1,8%).
Auf europäischer Ebene sind innerhalb des tertiären Sektors die marktbezogenen Dienstleistungen bedeutsamer als in der Großregion (EU-27: 48,1%; Großregion: 44,2%). Innerhalb des Kooperationsraums erreichten die Dienstleistungen in der Wallonie und in Luxemburg mit Anteilen von über 80% ein überproportional hohes Gewicht für die Beschäftigung – bei einer allerdings unterschiedlichen strukturellen Ausrichtung: Während im Großherzogtum den marktbezogenen Dienstleistungen mit einem Anteil von 59,0% die größte – und im interregionalen wie europäischen Vergleich weit überdurchschnittliche – Bedeutung zukam, galt dies in der belgischen Region für den Bereich „öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit“, der mit 40,7% auch einen höheren Beschäftigtenanteil umfasste als in den anderen Regionen.
Stark vertreten ist der tertiäre Sektor auch in Lothringen, wo mehr als drei von vier Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern eine Dienstleistungstätigkeit ausübten (78,9%). Ähnlich wie in der Wallonie sind in der französischen Region die nicht marktbezogenen Dienstleistungen (öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit) überdurchschnittlich ausgeprägt. Niedrigere Anteile erzielte demgegenüber der Dienstleistungssektor in Rheinland-Pfalz, dem Saarland sowie in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, wobei die beiden deutschen Teilgebiete des Kooperationsraums leicht über 72% liegen und die DG Belgien die 70%-Schwelle überschritten hat. In allen drei Regionen hat stattdessen der sekundäre Sektor, also das Produzierende Gewerbe, ein im großregionalen wie europäischen Vergleich höheres Gewicht. Im Saarland und in Rheinland-Pfalz kam dabei mit Werten von 21,0 bzw. 20,5% der Industrie eine große Bedeutung zu – bei gleichzeitig unterdurchschnittlichen Anteilen des Baugewerbes. Dieses hat insbesondere in Luxemburg ein hohes Beschäftigungsgewicht (10,7%), während die Industrie (B-E) hier nur unterdurchschnittlich vertreten ist (8,6%).
Struktur der Arbeitnehmerbeschäftigung in der Großregion nach Wirtschaftsbereichen 2020
Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort) pro Teilregion nach Wirtschaftsbereichen 2020 (Verteilung in %)
Berechnungen: IBA·OIE
Quellen:
Wallonien, DG Belgien: ICN, Comptes régionaux
Saarland, Rheinland-Pfalz: Erwerbstätigenrechnung der Länder
Lothringen: INSEE (Estimations d‘emploi; vorläufige Daten für 2019 und 2020 )
EU/EU, Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg: Eurostat
Zuwächse im Dienstleistungssektor und Arbeitsplatzabbau in der Industrie zwischen 2010 und 2020
Die differenzierte Betrachtung nach Wirtschaftssektoren macht deutlich, dass das Beschäftigungswachstum seit 2010 in der Großregion vor allem von den Dienstleistungen getragen wird (+9,6%). Im Baugewerbe ist die Zahl der Arbeitsplätze leicht gestiegen (+3,8%), jedoch weniger stark als die Zahl der Arbeitsplätze insgesamt (+6,8% im Zeitraum 2010-2020). In der Industrie wurden dagegen viele Arbeitsplätze abgebaut (-3,7 % zwischen 2010 und 2020, d.h. 29.000 Arbeitsplätze weniger), aber etwas weniger als die Verluste, die die Region innerhalb von zwei Jahren während der Wirtschaftskrise (-4,2% zwischen 2008 und 2010, d.h. -35.100 Arbeitsplätze) erlitten hat. In jüngerer Zeit, zwischen 2016 und 2019, verzeichnete die Industrie wieder einen Anstieg (+0,8%), bevor sie 2020 einen erheblichen Rückgang der Zahl der Arbeitsplätze verzeichnete (-2,7% im Vergleich zu 2019).
Zwischen 2010 und 2020 , verzeichnete der tertiäre Sektor in der Großregion ein Wachstum von 9,6%. Die nicht-marktbestimmte Dienstleistungen trugen etwas stärker zum Beschäftigungswachstum des tertiären Sektors bei (+10,1%) als die marktbestimmten Dienstleistungen (+9,1%). In den letzten zehn Jahren profitierten Rheinland-Pfalz, die Wallonie und vor allem Luxemburg im tertiären Sektor von einem überdurchschnittlichen Wachstum großregionalen Durchschnitt (jeweils +10,0%, +10,3% und + 36,6%) . In Luxemburg ist der sehr starke Anstieg im Wesentlichen auf die dynamische Entwicklung des Sektors Finanzdienstleistungen und Dienstleistungen für Unternehmen, aber auch des Sektors öffentliche Verwaltung zurückzuführen, wie der Anstieg der Beschäftigtenzahl im Bereich der nicht-marktbestimmten Dienstleistungen um 46,0% verdeutlicht. In Lothringen hingegen ging die Zahl der Beschäftigten im tertiären Sektor leicht zurück (-2,3%).
Im Baugewerbe ist zwischen 2010 und 2020 trotz eines leichten Anstiegs auf der Ebene der Großregion (+3,8%) die Beschäftigung im Saarland, in der Wallonie (obwohl sie sich seit 2016 stabilisiert hat), aber vor allem in Lothringen (-12,8%) zurückgegangen. Der großregionale Anstieg der Beschäftigung in diesem Sektor wird vom Großherzogtum (+27%) und Rheinland-Pfalz (+11,8%) getragen. Im Jahr 2020 ist die Dynamik des Bausektors trotz der Gesundheitskrise ungebrochen und die Zahl der Beschäftigten steigt in der Großregion gegenüber 2019 um 1,6%.
Mit Ausnahme von Rheinland-Pfalz (+2,4%) und Luxemburg (+1,6%) ist das verarbeitende Gewerbe seit 2010 durch einen starken Abbau von Arbeitsplätzen in jeder seiner Komponenten gekennzeichnet. Lothringen ist mit einem Rückgang der Beschäftigtenzahl um 18,6% am stärksten betroffen. Ein Großteil der in den letzten zehn Jahren in der Großregion beobachteten Arbeitsplatzverluste im verarbeitenden Gewerbe fand 2020 statt (-4,1% zwischen 2010 und 2020, davon -2,7% im Jahr 2020). Die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die durch die Maßnahmen zur Bekämpfung der Epidemie hervorgerufen wurden, scheinen den Deindustrialisierungsprozess beschleunigt zu haben. Das verarbeitende Gewerbe des Saarlandes scheint innerhalb der Großregion am stärksten betroffen zu sein, mit einem Rückgang der Beschäftigtenzahl um 6,4%.
Trotz der zunehmenden Bedeutung des Dienstleistungssektors bleibt anzumerken, dass der Beitrag der Industrie für Beschäftigung und gesamtwirtschaftliche Wertschöpfung unverzichtbar bleibt. Die Industrie birgt ein hohes Innovationspotenzial, dessen Nutzung beständig für technologischen Fortschritt sorgt. So stellen gerade die technologieintensiven Sektoren des Verarbeitenden Gewerbes qualifizierte Arbeitsplätze bereit und dürften auch zukünftig hohe Produktivitätszuwächse erwirtschaften. Zudem kann die Entwicklung der Dienstleistungswirtschaft nicht abgekoppelt, sondern nur in engem Bezug zu der in der Industrie betrachtet werden. Viele Arbeitsplätze im Dienstleistungsbereich hängen direkt mit der Fertigung zusammen. Die Spannweite reicht von Forschung und Entwicklung, Finanzierung, Beratung und Planung über Beschaffung, IT-Services und Logistik bis hin zu Inbetriebnahme und Wartung. Alle diese qualitativ hochwertigen und wissensintensiven Dienstleistungen wären ohne eine leistungsstarke Industrie nicht möglich.
Entwicklung der Arbeitnehmerbeschäftigung nach Wirtschaftsbereichen 2010-2020 und 2019-2020
Arbeitnehmerbeschäftigung (am Arbeitsort) nach Wirtschaftsbereichen 2010-2020 bzw. 2019-2020 (Veränderung in %)
Berechnungen: IBA·OIE
Quellen:
Wallonien, DG Belgien: ICN, Comptes régionaux
Saarland, Rheinland-Pfalz: Erwerbstätigenrechnung der Länder
Lothringen: INSEE (Estimations d‘emploi; vorläufige Daten für 2019 und 2020)
EU, Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg: Eurostat