Die Werkstattgespräche der IBA·OIE

Ankündigungen & Rückblicke seit 2005


Regionale Fachkräftestrategien in der Großregion

Welche gemeinsamen Handlungsansätze können identifiziert werden?

Das Werkstattgespräch der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle der Großregion IBA·OIE fand am 7. November 2023 im Campus Handwerk in Trier statt. Über 50 Teilnehmer aus der gesamten Großregion haben sich im Laufe des Tages mit dem Thema "Regionale Fachkräftestrategien" befasst. Die sechs Referenten aus allen Teilregionen haben sowohl die regionalen Strategien als auch Projekte und Initiativen zur Fachkräftesicherung in ihrer Region vorgestellt. Nach diesem umfassenden Überblick haben sich die Experten im Rahmen der Podiumsdiskussion über die grenzüberschreitenden Aspekte ausgetauscht, was auch auf reges Interesse beim Publikum gestossen ist.

Alle Präsentationen können Sie in der rechten Spalte herunterladen.

Nach Covid-19: Welcher Arbeitsmarkt für die Großregion?

IBA·OIE Werkstattgespräch am 16. November 2021 - erstmalig in digitaler Form

Das Werkstattgespräch der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (IBA-OIE) fand am 16. November 2021 statt. Aufgrund des gesundheitspolitischen Hintergrunds fand die Veranstaltung zum ersten Mal online statt und zeichnete sich durch reichhaltige Redebeiträge und einen regen Austausch aus. Das Werkstattgespräch, bei dem auch das 20-jährige Bestehen des IBA-OIE-Netzwerks gefeiert wurde, stand unter dem Thema "Nach Covid-19: Welcher Arbeitsmarkt für die Großregion?". Rund  80 Teilnehmer verfolgten die verschiedenen Präsentationen von Experten aus den vier Ländern der Großregion. Zwar konnten aus den Vorträgen der Referenten erste Konsequenzen der Gesundheitskrise für die Beschäftigung in der Großregion gezogen werden, doch lassen die jüngsten Entwicklungen der Pandemie eine gewisse Unsicherheit in Bezug auf die Zukunft vermuten.

In den Einführungsreden von Herrn Prof. Dr. Heinz Bierbaum, Präsident des INFO-Instituts, und Frau Valérie Debord, Vizepräsidentin der Region Grand Est und Vorsitzende des Lenkungsausschusses der IBA-OIE, wurde daran erinnert, wie die Gesundheitskrise und die Rezession die Bedeutung der öffentlichen Politik zur Unterstützung des Arbeitsmarktes unterstrichen haben. Sie betonten auch die Notwendigkeit der Unterstützung von Unternehmen und Beschäftigung in einem globaleren Kontext ökologischer und sozialer Herausforderungen.

Prof. Dr. Heinz Bierbaum (Geschäftsführer INFO-Institut e.V.)
Valérie Debord (Vizepräsidentin der Region Grand Est und Vorsitzende des Lenkungsausschusses der IBA·OIE)

Der Nachmittag wurde mit einem Rundtischgespräch zwischen den Mitgliedern des IBA-OIE-Netzwerks fortgesetzt, das im Hintergrund von einer Diashow und Erfahrungsberichten ehemaliger Mitglieder begleitet wurde. Dieser Austausch bot die Gelegenheit, auf 20 Jahre kontinuierlicher Entwicklung des grenzüberschreitenden Netzwerks, seine Funktionsweise und seine Stärken zurückzublicken. Die aktuellen Mitglieder betonten die Erstellung immer umfassenderer Berichte über den Arbeitsmarkt und sozioökonomische Themen, den erleichterten Datenfluss, den multikulturellen Reichtum der gemeinsamen Arbeit. Dennoch bleiben einige Herausforderungen bestehen, wie die Datenverfügbarkeit auf kleinräumigerer Ebene oder die Stärkung der Sichtbarkeit der IBA·OIE, trotz der zahlreichen bestehenden Kooperationen und Partnerschaften über die Großregion hinaus.

Frédéric Marsal, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der IBA·OIE, begann seine Präsentation mit einem Überblick über die wichtigsten Tendenzen des Arbeitsmarktes in der Großregion seit Beginn der Gesundheitskrise, insbesondere den Rückgang der Arbeitslosen- und Beschäftigungsquoten im Laufe des Jahres 2021 auf das Niveau vor der Krise, nach ungünstigen Entwicklungen während der ersten Welle der Epidemie. Im weiteren Verlauf des Vortrags wurde die Mobilität von Grenzgängern im Kontext der Gesundheitskrise beschrieben. Ihre Anzahl stiegt zwar zwischen 2019 und 2020 weiter an, allerdings in geringerem Maße als in den Vorjahren (+1.900 zusätzliche Grenzgänger zwischen 2019 und 2020 gegenüber 8.400 zwischen 2018 und 2019). Die Krise hat somit die bereits bestehenden negativen Entwicklungen aus Frankreich in Richtung Saarland und Rheinland-Pfalz verstärkt und die positiven Entwicklungen, d. h. den Anstieg der Zahl der Einpendler in Richtung Wallonien und Luxemburg, abgeschwächt.

Matthieu Delpierre, wissenschaftlicher Mitarbeiter am IWEPS, konzentrierte sich in seiner Präsentation auf den Zusammenhang zwischen dem Eingreifen der Regierungen zur Eindämmung der Ausbreitung des Virus (Lockdown, Schließung von Schulen und sogenannten nicht lebensnotwendigen Geschäften) und der wirtschaftlichen Rezession. Die Wirtschaftsliteratur weist darauf hin, dass es im umgekehrten Fall einer Nichtintervention in jedem Fall zu einer Rezession gekommen wäre. Denn ohne staatliche Intervention hätten spontane Verhaltensweisen der sozialen Distanzierung zu einem Rückgang des Konsums geführt. Auch hätte sich die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte aufgrund des Anstiegs der Krankschreibungen verringert. Außerdem reagierte die Arbeitslosenquote je nach Arbeitsmarktrahmen nicht in allen Ländern gleichermaßen auf die Rezession. Beschäftigungsschutzmaßnahmen wie vorübergehende Arbeitslosigkeit/Kurzarbeit halfen, den Beschäftigungsschock aufzufangen, während die Verluste in Ländern, wo der Arbeitsmarkt weniger stark reguliert ist, weitaus größer waren. Trotz der Verlangsamung der Neueinstellungen blieb der Arbeitsmarkt jedoch insgesamt angespannt, da verschiedene Zwänge das Arbeitsangebot belasteten (Kinderbetreuung, Entscheidungen über die Beteiligung junger Arbeitnehmer).

Laeticia Hauret, Wissenschaftlerin am LISER, stellte in ihrem Beitrag die Auswirkungen des Lockdowns auf das Wohlbefinden und die Produktivität von Telearbeitern dar. Sie stützte sich dabei auf die Ergebnisse einer Umfrage, die zwischen Mai und Juli 2020 unter luxemburgischen Einwohnern und Grenzgängern, die Telearbeit geleistet hatten, durchgeführt wurde. Diese neue Art der Arbeitsorganisation, die für die meisten Arbeitnehmer, die sie praktizieren mussten, eine Neuerung darstellte, konnte bestimmte Vorteile bieten (weniger Pendeln, größere Flexibilität...), aber auch bestimmten Risiken aussetzen (Isolation, erhöhter Stress...). Die Ergebnisse der von Frau Hauret vorgestellten Studie zeugen in der Tat von einer sehr großen Vielfalt an Empfindungen unter den Telearbeitern. Darüber hinaus hat sich die Nutzung digitaler Werkzeuge in diesem Zeitraum stark beschleunigt, und der Einsatz neuer Werkzeuge oder die Intensivierung ihrer Nutzung können sich unterschiedlich auf das Wohlbefinden und die Produktivität von Telearbeitern ausgewirkt haben.

Dr. Anne Otto, wissenschaftliche Mitarbeiterin am IAB, stellte in ihrem Beitrag die Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt während der Pandemie im Saarland und in Rheinland-Pfalz dar. Die Arbeitslosenquote, die zum Zeitpunkt der 1. Welle kurzzeitig angestiegen war, erreicht im Laufe des Jahres 2021 wieder das Vorkrisenniveau. Je nach Wirtschaftssektor ist die Dynamik jedoch heterogen. Darüber hinaus könnten die in den beiden deutschen Bundesländern dominierenden Wirtschaftszweige, insbesondere das verarbeitende Gewerbe, in den kommenden Jahren aufgrund der Fortschritte im Bereich der Digitalisierung und der Automatisierungstechnik zahlreiche Arbeitsplätze verlieren. Ein weiterer großer Wandel, der die lokalen Volkswirtschaften noch weiter schwächen könnte, ist die zunehmende Bedeutung von Berufen, die sich dem Umweltschutz widmen. Die Widerstandsfähigkeit des Arbeitsmarktes wird von der Fähigkeit der Unternehmen und der öffentlichen Hand abhängen, das Ausbildungsangebot anzupassen.

Julien Leclerc, Leiter des Observatoire Régional Emploi et Formation (OREF) der Region Grand Est, stellte in seinem Beitrag die Auswirkungen der Gesundheitskrise auf das Beschäftigungsvolumen in der Region Grand Est in den Vordergrund. Aus dem von dem Wissenschaftler gezeichneten Bild ergaben sich viele Ähnlichkeiten mit der von Anne Otto beschriebenen Situation in den beiden deutschen Bundesländern: Während des ersten Lockdowns hatte die Region Grand Est innerhalb weniger Wochen einen sehr starken Verlust an Arbeitsplätzen zu verzeichnen (-40.000 Arbeitsplätze). Die Wirtschaft erholte sich jedoch ab Sommer 2020 ebenso kräftig. Dennoch erfolgte die Überwindung dieser Krise unter Anspannung, da viele Unternehmen Schwierigkeiten bei der Einstellung von Personal haben. In der Region Grand Est werden 45% der Rekrutierungsprojekte für 2021 als schwierig eingestuft. Besonders betroffen sind das Hotel- und Gaststättengewerbe, das Baugewerbe, der Gesundheitsbranche und der Industriesektor, vor allem aufgrund der mangelnden Attraktivität dieser Berufe. Diese Spannungen werden sich nicht ohne umfassende Überlegungen lösen lassen, die die Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt und die künftigen Entwicklungen des Qualifikationsbedarfs einbeziehen, um auf eine bessere Abstimmung zwischen Angebot und Nachfrage hinzuwirken.

Franz Clément, Arbeitsmarktexperte bei LISER, fasst am Ende der Veranstaltung die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit der Gesundheitskrise in der Großregion zusammen und spricht über die künftigen Herausforderungen: Insbesondere in der Arbeitswelt habe es eine Reihe von Änderungen gegeben: das Aufkommen neuer Arbeitsformen, die Anerkennung der systemrelevanten Arbeitsplätze, die Infragestellung der Integration in der Großregion durch unterschiedliche Regelungen für Grenzgänger in den einzelnen Ländern. Er betont auch die Notwendigkeit, die Herausforderungen im Zusammenhang mit der digitalen Transformation weiter zu verfolgen, wie z. B. die Ausweitung der Möglichkeiten zur beruflichen Weiterbildung und den Erwerb der unverzichtbaren digitalen Kompetenzen.

Grenzüberschreitende Arbeitsmärkte in Europa

IBA·OIE-Werkstattgespräch am 03.12.2019 im Robert-Schuman-Haus in Scy-Chazelles

Das IBA·OIE-Werkstattgespräch am 03.12.2019 im geschichtsträchtigen Robert-Schuman-Haus ist beim Fachpublikum auf viel Interesse gestoßen: Knapp 60 Teilnehmer verfolgten die vielseitigen Vorträge zum Thema „Grenzüberschreitende Arbeitsmärkte im Herzen Europas“ und diskutierten im Anschluss über Perspektiven der Arbeitsmarktbeobachtung in den europäischen Grenzregionen und Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit. 

In ihren Grußworten zur Eröffnung betonten Prof. Dr. Heinz Bierbaum (Geschäftsführer des INFO-Institut e. V.) und Roland Theis (Staatssekretär für Europa und Bevollmächtigter für Europaangelegenheiten des Saarlandes) die Bedeutung der grenzüberschreitenden Arbeitsmärkte für ein gelebtes Europa und die Wichtigkeit verlässlicher Daten für die Entscheidungsträger in Politik und Gesellschaft. 

Zur Einführung präsentierte Nicolas Rossignol (Head of Unit for Evidence and Outreach beim Europäischen Forschungsnetzwerk für Raumentwicklung und territorialen Zusammenhalt ESPON) die Zielsetzungen und Methoden der Raumbeobachtung auf europäischer Ebene anhand einiger konkreter Beispiele. Im Anschluss präsentierten Vertreter von Raumbeobachtungseinrichtungen aus verschiedenen Grenzregionen im Herzen Europas ihre Strukturen und exemplarische Ergebnisse aus dem Bereich der Arbeitsmarktbeobachtung. Zum Auftakt stellte Marie Feunteun-Schmidt (Koordinatorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin der IBA·OIE) die Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle vor. Anhand einiger exemplarischer Indikatoren aus den Bereichen Jugendarbeitslosigkeit, Grenzgängermobilität und Demografie verdeutlichte sie die aktuellen Herausforderungen sowohl des grenzüberschreitenden Arbeitsmarktes als auch der Arbeitsmarktbeobachtung in der Großregion.

Erkenntnisse aus grenzüberschreitenden Statistikprojekten der Niederlande präsentierte Johan van der Valk (Projektleiter Grenzüberschreitende Statistik bei CBS Nederland). Er stellte aktuelle Interreg-Projekte zur grenzüberschreitenden Arbeitsmarktbeobachtung sowie ein daraus hervorgegangenes Datenportal vor und diskutierte Möglichkeiten, auf dieser Grundlage eine breiter aufgestellte und dauerhaft angelegte grenzüberschreitenden Zusammenarbeit der statistischen Ämter zu initiieren.

Raphael Alù (Teamleiter GIS-Anwendungen beim Statistischen Amt Basel-Stadt) zeigte auf, dass auch im grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt der Oberrheinregion die Arbeitsmarktbeobachtung nicht an nationalen Grenzen halt machen kann. Das interaktive Webportal des Projekts  EURES Arbeitsmarktmonitoring EURES-T Oberrhein bietet Zugang zu einer Vielzahl von Arbeitsmarktindikatoren.

Vervollständigt wurden die Erfahrungsberichte aus den Grenzregionen im Herzen Europas durch den Vortrag von Bertrand Kauffmann (stellvertretender Regionaldirektor INSEE Auvergne-Rhône-Alpes). Er präsentierte die Raumbeobachtung im Grenzgebiet Frankreich-Waadt-Genf und ging dabei besonders auch auf die Frage ein, wie das Beobachtungsgebiet bestmöglich definiert werden kann.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion, die von Dr. Rachid Belkacem (Universität Lothringen/UniGR-Center for Border Studies) moderiert wurde und an der neben Nicolas Rossignol, Johan Van der Valk und Bertrand Kauffmann noch Dr. Jeanne Ruffing (Koordinatorin der IBA·OIE) und Madeleine Imhof (Leiterin Statistisches Amt des Kantons Basel-Stadt) teilnahmen, wurde deutlich, dass zwischen den bereits verfügbaren harmonisierten grenzüberschreitenden Daten einerseits und der Vielfalt an Informationen, die die Nutzer in den Grenzregionen benötigen, durchaus noch eine Lücke klafft. Die unterschiedlichen Herangehensweisen der einzelnen Beobachtungsstrukturen insbesondere auf alternative Informationsquellen und neue Modellierungsansätze wurden ebenso deutlich wie das Bedürfnis nach ergänzenden Informationen und Analysen, die die verfügbaren Daten kontextualisieren und nutzerfreundlich aufbereiten. Ein verstärkter Austausch der grenzüberschreitenden Beobachtungseinrichtungen untereinander könnte dazu dienen, voneinander zu lernen und auch nationale und europäische Akteure stärker für die Bedürfnisse der Grenzregionen zu sensibilisieren.

Situation älterer Menschen auf dem Arbeitsmarkt der Großregion

IBA·OIE-Werkstattgespräch am 20.11.2016 im LISER in Luxemburg

Der demografische Wandel und seine erwarteten Auswirkungen haben das Bild älterer Arbeitnehmer/-innen in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik erheblich gewandelt. Allenthalben hört man Forderungen nach einem aktiven Altern und einer alters- und alternsgerechten Arbeitswelt. Ein genauer Blick auf die Situation in den einzelnen Teilregionen der Großregion eröffnet jedoch erhebliche Unterschiede, sowohl was die Beschäftigungsquote älterer Menschen als auch was arbeitsmarktpolitische Maßnahmen und Strategien in diesem Kontext angeht. Gerade die enge Verflechtung der Arbeitsmärkte in der Großregion erfordert aber eine grenzüberschreitende Herangehensweise.

Die IBA lud Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis ein, ihre Sichtweise und die unterschiedlichen regionalen Aspekte der Situation der älteren Arbeitnehmer darzustellen. In den Eröffnungsreden von Dr. Aline Müller (Generaldirektorin des LISER) und Prof. Dr. Heinz Bierbaum (Geschäftsführer des INFO-Institut e.V.) betonten beide die Wichtigkeit und Aktualität der Thematik, gerade im Hinblick auf die Potentiale in der Großregion und die aktuellen politischen Diskussionen zum Thema Arbeitszeit.

Zum Auftakt präsentierte Alexandre Parment (GIP LORPM und IBA-Netzwerkmitglied) aktuelle statistische Indikatoren, um die Lage des Arbeitsmarktes der Älteren in der Großregion darzustellen. Die Aussage ist eindeutig: Die Zahl der Erwerbspersonen in der Großregion nimmt weiter zu und sie werden immer älter!

„Die politische Gestaltung des Übergangs in die Rente – Europäische Einflüsse und regionale Aneignung“ war der Titel des Referats von Bernard Conter, wissenschaftlicher Mitarbeiter IWEPS (Institut Wallon de l’Evaluation, de la Prospective et de la Statistique). Er erläuterte die arbeitspolitischen Maßnahmen in Belgien und in der Wallonie, den Anpassungsdruck europäischer Vorgaben und thematisierte den politischen Paradigmenwechsel, der die Thematik aktuell allerorts begleitet.

Den Bezug zur Praxis stellte Christian Herson, Präsident des Relais Amical Malakoff-Médéric Moselle et Rhin und ehemaliger Direktor von ARACT Lorraine, mit seinem Beitrag „Länger arbeiten im Alter – unbedingte Notwendigkeit und große Herausforderung“ her. Angereichert mit Erfahrungsberichten und Praxisbeispielen zeichnete er ein anschauliches Bild der aktuellen Lage älterer Arbeitnehmer, ohne den Blick auf die Unternehmen sowie die politischen Akteure zu vergessen.

Ein konkretes Beispiel, wie angebotene Unterstützungsmaßnahmen in der Praxis eingesetzt werden können, lieferte Ursula Kilburg, geschäftsführende Gesellschafterin des saarländischen Unternehmens Metallguss Luck. Sie stellte sehr anschaulich ihr erfolgreiches Konzept zur altersgerechten Beschäftigung in ihrem Unternehmen dar.

In der anschließenden Diskussionsrunde wurde besonders der praxisnahe Bezug der Vorträge gewürdigt. Die bevorstehenden Veränderungen der Arbeitswelt im Zuge der Digitalisierung wurden angesprochen, besonders im Hinblick auf Weiterbildungsmöglichkeiten gerade für ältere Arbeitnehmer. Darüber hinaus kamen die sozialpolitischen Aspekte zur Sprache, insbesondere die prekäre Situation viele älterer Arbeitnehmer, die es in der aktuellen arbeitsmarktpolitischen Debatte nicht zu unterschätzen gilt. Darüber hinaus wurde auf eine aktuelle Studie des LISER hingewiesen, die Anerkennung als die größte Motivation für ältere Arbeitnehmer identifiziert hat.

Im Schlusswort legte Dr. Franz Clément (LISER und IBA-Netzwerkmitglied) nochmals den Fokus auf die Bedeutung der Art und Weise, wie ältere Menschen in den Unternehmen und Betrieben wahrgenommen werden. Denn die Erfahrung und Arbeitskraft gerade älterer Arbeitsnehmer werden gebraucht – besonders hier in der Großregion. Beim ausklingenden Walking Lunch wurden die Gespräche des großregionalen Fachpublikums intensiv weitergeführt, was das erfolgreiche Konzept der IBA-Werkstattgespräche auch in diesem Jahr bestätigte.

Die Digitalisierung der Arbeitswelt

IBA-Werkstattgespräch im Rahmen ihres 15-jährigen Jubiläum - 7. Juni 2016 in Petite Rosselle

IBA-Jubiläum war ein voller Erfolg

In einem ganz besonderen Rahmen, in der Kohlenwaschhalle des Museums „Mine Wendel“ in Petite Rosselle, hat die Interregionale Arbeitsmarktbeobachtungsstelle der Großregion ihr 15-jähriges Jubiläum gefeiert.

Die gut 60 Teilnehmer lauschten am Vormittag den interessanten Vorträgen zum Thema „Digitalisierung der Arbeitswelt“. Jean-Claude Chalon, von der Forschungsabteilung der wallonischen Arbeitsverwaltung FOREM, berichtete über seine Arbeiten zur Zukunft verschiedener Berufsbilder. Die Veränderungen in der Arbeitswelt ordnete er ein in den größeren Zusammenhang technischer, sozialer und kultureller Veränderung.

Der zweite Sprecher, EURES-Berater Frédéric Pelletier, ist verantwortlich für die Vermittlung von Arbeitssuchenden Franzosen und Belgiern nach Luxemburg. Er teilte dem Publikum mit, wie er in seiner täglichen Arbeit web-basierte Vermittlung mit persönlichem Kontakt zu Kandidaten und Arbeitgebern kombiniert.

Um Industrie 4.0 ging es in dem Vortrag von Dr. Matthias Hoffmann von der saarländischen Beratungsstelle für sozialverträgliche Technologiegestaltung (BEST e. V.). Laut einer Befragung von Betriebsräten steckt Industrie 4.0 in den meisten saarländischen Unternehmen noch in den Kinderschuhen. Deshalb ergeben sich zum jetzigen Zeitpunkt auch für die Mitarbeiter noch Gestaltungsspielräume, die es bei der Umgestaltung ihrer Betriebe zu nutzen gilt.

Im Anschluss diskutieren die Teilnehmer in interregional gemischten Gruppen die Themen „Ausbildung“, „Arbeitsbedingungen“ und „Rolle der Politik“ im Hinblick auf die Digitalisierung der Arbeitswelt.

Anschließend hielten drei Gründungsmitgliedern der IBA im Rahmen eines festaktes eine kurze Laudatio: Jean-Paul Duprez vom wallonischen Statistik-Institut IWEPS, Prof. Dr. Heinz Bierbaum als Leiter des koordinierenden INFO-Instituts und der erste Koordinator der IBA, Dr. Lothar Kuntz, blickten zurück auf die turbulente Anfangszeit, die Tücken der INTERREG-Finanzierung und einige schöne Anekdoten der interkulturellen Arbeit.

Insgesamt waren sich alle einig, dass die IBA dank der strukturellen Finanzierung der Teilregionen, der Stabilität in der Zusammensetzung und dem großen persönlichen Einsatz vieler Beteiligter eine tragende Säule der großregionalen Zusammenarbeit geworden ist.

Das gemeinsame Abwarten eines heftigen Gewitterschauers vor der alten Industriekulisse der Mine Wendel und eine sehr interessante Führung durch das Schaubergwerk rundeten den Tag ab.

Welche Sprachen für die Großregion heute und morgen?

7. IBA-Werkstattgespräch am 21. März 2012 in Saarbrücken

Der Arbeitsmarkt darf nicht die einzige Perspektive sein, wenn man über Sprachen, Sprachkenntnisse, Sprachenlernen spricht. Fremdsprachenkenntnisse sind nicht nur wichtig als Qualifikation für die Beschäftigungsfähigkeit von Arbeitnehmern, die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, sondern sie sind sicherlich auch ein wichtiger Bestandteil bei der Persönlichkeitsentwicklung, indem sie helfen, andere Kulturkreise zu verstehen, den Horizont zu erweitern, einen Schlüssel zur Teilhabe an einer globalisierten Welt, an Europa und natürlich auch an der Großregion darstellen, und sie sind nicht zuletzt auch ein bedeutender Faktor für die Integration von Migranten, insbesondere, wenn die Fremdsprache die Sprache des Aufnahmelandes ist.

Zwei Aspekte sind für die Arbeitsmarktbeobachtungsstelle besonders interessant: einmal der Aspekt der Anforderungen an die Fremdsprachenkenntnisse von Mitarbeitern in Unternehmen oder bei anderen Arbeitgebern im eigenen Land, zum anderen natürlich die Wichtigkeit von Fremdsprachenkenntnissen im Hinblick auf den Zugang zu einem anderen Arbeitsmarkt jenseits der Grenze. Die Veranstaltung soll dazu dienen, die Fragen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten: regionalen Perspektiven, aber auch von der Interessenslage und dem Aufgabenbereich her unterschiedlichen Perspektiven.

Dokumentation des 7. IBA·OIE-Werkstattgesprächs:

Abstimmung von Arbeitskräfteangebot und Arbeitskräftenachfrage auf dem Arbeitsmarkt der Großregion

Zwei weitere IBA-Werkstattgespräche im Rahmen des Projektes OPTI-MATCH

Werkstattgespräch der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle im Rahmen des Projekts „OPTI-MATCH“ am 17. Juni 2010 in Saarbrücken:

Abstimmung von Arbeitskräfteangebot und Arbeitskräftenachfrage auf dem Arbeitsmarkt der Großregion: Zur aktuellen Situation der grenzüberschreitenden Arbeitsvermittlung in der Großregion - Erste ausgewählte Ergebnisse einer Befragung von Akteuren der öffentlichen und privaten Arbeitsvermittlung in der Großregion

Werkstattgespräch der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle im Rahmen des Projekts „OPTI-MATCH“ am 15. Dezember 2010 in Saarbrücken:

Abstimmung von Arbeitskräfteangebot und Arbeitskräftenachfrage auf dem Arbeitsmarkt der Großregion: Herausforderungen der Arbeitsvermittlung in grenzüberschreitender Perspektive

 

Grenzräume als regionale Pole dynamischer Entwicklung im interregionalen Standortwettbewerb + Die Rolle der öffentlichen Arbeitsvermittlung in den Teilregionen

Zwei Werkstattgespräche im Rahmen des Projektes OPTI-MATCH

Werkstattgespräch der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle im Rahmen des Projekts „OPTI-MATCH“ am 21. Januar 2009 in Luxemburg:

Zukunftsfähigkeit gestalten: Grenzräume als regionale Pole dynamischer Entwicklung im interregionalen Standortwettbewerb - Die Großregion SaarLorLux-Rheinland-Pfalz-Wallonien auf dem Weg zu einer europäischen Metropolregion?

Werkstattgespräch der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle im Rahmen des Projekts „OPTI-MATCH“ am 16. Dezember 2009 in Saarbrücken:

Abstimmung von Arbeitskräfteangebot und Arbeitskräftenachfrage auf dem Arbeitsmarkt der Großregion: Die Rolle der öffentlichen Arbeitsvermittlung in den Teilregionen der Großregion - Ausgewählte Strukturen und Prozesse

 

Demografische Entwicklung – Herausforderungen und Chancen für den Arbeitsmarkt in der Großregion

2. Werkstattgespräch der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle am 19. Januar 2006 in Luxemburg

Bis zum Jahr 2020 wird die Bevölkerung in der Großregion um rund 1 Prozent zurückgehen, gleichzeitig aber wird die Bevölkerung infolge der gestiegenen Lebenserwartung älter.

Bevölkerungsrückgang und die Verschiebung der Altersstrukturen stellen nicht nur die bestehenden Sozialsysteme auf den Prüfstand, vor allem vollzieht sich ein tief greifender Wandel von Beschäftigung und Arbeitswelt.

Vor diesem Hintergrund diskutierten Gäste und Referenten die Auswirkungen des demographischen Wandels auf den Arbeitsmarkt in der Großregion im Rahmen des zweiten Werkstattgesprächs der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (IBA)  am 19. Januar 2006 in Luxemburg.

Die Großregion wächst zusammen. Ihre Bewohner kaufen in den Nachbarregionen ein, sie nutzen das Freizeit- und Immobilienangebot und arbeiten jenseits der Grenze. Sind wir auf dem Weg in eine integrierte Arbeits- und Lebenswelt?

Diese Frage diskutierten die Referenten und Gäste des Werkstattgesprächs der Interregionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstelle (IBA) am 17. Februar 2005 im saarländischen Ministerium für Wirtschaft und Arbeit. Im Mittelpunkt standen die 160.000 Arbeitnehmer in der Großregion, die eine nationale Grenze überwinden, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen.

Das Thema „Grenzgänger“ bildet den Auftakt einer Serie von Interreg III-Projekten RRM e-BIRD, in deren Rahmen das Werkstattgespräch stattfand. Neue Perspektiven und Aspekte des Grenzgängerwesens wurden im Gespräch mit Fachleuten vertieft.