Auch im Jahr 2023 war Lothringen die Region, aus der die meisten Erwerbstätigen, die in andere Teilgebiete der Großregion pendeln, stammen. Insgesamt zählte Lothringen 133.400 Auspendlern; das sind 55 % der Grenzpendler dieses Kooperationsraums. Luxemburg zieht 86 % dieser lothringischen Grenzpendler an (10 Jahre früher waren es 77 %), gefolgt vom Saarland (10 %), der Wallonie (4 %) und von Rheinland-Pfalz (1 %).

Die Entwicklung der lothringischen Grenzgänger für den Zeitraum 2013-2023 zeigt, dass sich die in den letzten Jahren beobachteten Haupttrends fortsetzen:

  • Tendenziell nahm der Grenzpendlerstrom während des gesamten Zeitraums zu und stieg von 78.840 Beschäftigten im Jahr 2003 auf 97.190 im Jahr 2013 und 133.400 im Jahr 2023 an, was einer durchschnittlichen jährlichen Veränderungsrate von +2,1 % zwischen 2003 und 2013 und +3,2 % zwischen 2013 und 2023 entspricht.
  • Der Schereneffekt setzt sich fort. Während Luxemburg im Zeitraum 2013-2023 immer mehr Grenzgänger anzieht (+54,0 %), verlieren die anderen Teilregionen Grenzgänger: -11,1 % in die Wallonie, -7,1 % nach Rheinland-Pfalz und -20,8 % ins Saarland.
  • Im Jahr 2023 machen Grenzgänger 47% der Gesamtbeschäftigung in Luxemburg aus – davon kommt die Hälfte aus Frankreich (54 %). Zum Vergleich: Die Schweiz, die vor der Großregion den größten grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt darstellt, weist 2024 mit geschätzten 7 % eine deutlich geringere Abhängigkeit von der grenzüberschreitenden Beschäftigung auf. Die Franzosen stellten 58 % der in der Schweiz beschäftigten Grenzgänger dar.[1]
  • In dem letzten Jahrzehnt weisen nur die Ströme Richtung Luxemburg eine positive Entwicklung von Jahr zu Jahr auf, gekennzeichnet durch einen jährlichen Anstieg in den Jahren über 3,0 % zwischen 2014 bis 2019, wann er +6,5 % erreicht. Außerhalb von der krisenbedingten Verlangsamung in 2020, geht die Grenzgängerzahl 2021 wieder nach oben und erreicht 2023 +3,8 %.

 

[1] Im zweiten Quartal 2024 gab es in der Schweiz 399 000 Grenzgänger (ca. 7,5 % der Erwerbsbevölkerung), von denen mehr als die Hälfte aus Frankreich (58 %) und etwas weniger als ein Fünftel aus Deutschland (16 %) stammten. Quelle: OFS – Statistiques des frontaliers (STAF). https://www.bfs.admin.ch/bfs/fr/home/statistiques/travail-remuneration/activite-professionnelle-temps-travail/population-active/frontaliers.gnpdetail.2024-0586.html (04/11/2024)

Veränderung der Zahl der lothringischen Grenzpendler gegenüber dem Vorjahr in %

Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: INSEE, DES Grand Est (estimations sur la base des données de BA, INAMI et IGSS)
*TVAM: durchschnittliche jährliche Veränderungsquote
Anmerkung: Für die deutschen Bundesländer und die Wallonie werden die durchschnittlichen jährlichen Veränderungsquoten auf Basis der Beschäftigtenzahlen berechnet.

Das Phänomen der „atypischen Grenzgänger“, also Arbeitnehmer, die in ihrem Heimatland arbeiten, aber in einem Nachbarstaat wohnen, ist vor allem in Richtung Saarland zu beobachten: laut der Volkszählung von INSEE im Jahr 2021 „nur“ 61,5 % der lothringischen Einpendler sind französischer Nationalität (56,2 % von Geburt und weitere 5,9 % durch Einbürgerung). Dieses Phänomen ist etwas weniger ausgeprägt in Richtung Rheinland-Pfalz (73,4 %), dann Wallonie (74,4 %) und Luxemburg (87,1 %).

Lothringische Grenzpendler nach Zielgebiet

Lothringische Grenzpendler nach Zielgebiet 2013-2023

Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: INSEE, SED Grand Est; Saarland, Rheinland-Pfalz, Wallonie: Schätzungen auf Basis der Daten der BA und des INAMI; Luxemburg: IGSS

In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus Frankreich wohnen überwiegend nah an der Grenze

Das zeigt sich etwa in der Region Lothringen, aus der der größte Teil der Grenzgänger nach Luxemburg stammt: 2023 hatten mehr als die Hälfte der in Luxemburg tätigen Grenzgänger ihren Wohnsitz im Arrondissement Thionville (50,8 % bzw. knapp 58.310 Grenzgänger). Mehr als ein Viertel dieser Beschäftigten lebt im ebenfalls an der Grenze gelegenen Arrondissement Briey, gefolgt von Metz (15,9 %). Somit leben in diesen drei Arrondissements 92,6 % der Lothringer, die sich entschieden haben, im Großherzogtum zu arbeiten. Zwischen 2013 und 2023 verzeichnen die Kreise Forbach-Boulay-Moselle, Nancy und Metz die höchsten Entwicklungen (jeweils +109; +71 und +70 %).

In Luxemburg beschäftigten Grenzgänger aus Frankreich

In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus Frankreich nach Wohnort (Arrondissements) zum 30.06.2023 und Veränderung 2013-2023

Autor der Karte: GIS-GR / SIG-GR
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: BA

Lothringen 114.700
Diedenhoffen 58.310
Briey 29.750
Metz 18.180
Forbach-Boulay-Moselle 3.870
Verdun 2.330
Nancy 1.280
Autres 980