Auspendler nach Luxemburg
Stetige Zunahme der Luxemburg-Pendler aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien
Im Jahr 2022 pendelten knapp 4.500 Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien nach Luxemburg an ihren Arbeitsplatz. Der von Männern (ca. 66 %) dominierte Strom hat sich zwischen 2002 und 2022 mehr als verdoppelt (+130 %). Das Auspendleraufkommen ist mit einem Plus von 5,1 % auch während der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009 noch relativ stark angestiegen. Die Auswirkungen der Krise bekam der Grenzgängerstrom aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Richtung Luxemburg wohl erst im Folgejahr 2010 (-0,3 %) zu spüren. Ab 2011 setzt sich das Wachstum jedoch fort, insbesondere in den Jahren 2013 (+4,5 %), 2016 (+3,8 %) und 2018 (+8,2 %).
Wie bereits bei der Wallonie kürzlich beobachtet, hat auch die Zahl der in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien trotz der Coronakrise zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Grenzgängerzahlen 2020 um +2,4 %, 2021 um +3,0 % und 2022 um +2,0 %. Wie schon bei den Auspendlern aus der Wallonie ist es auch hier sinnvoll, die Verteilung der Grenzgänger nach Wirtschaftsbereichen zu betrachten, um diesen Anstieg zu erklären. Die Mehrheit dieser Grenzgänger arbeitet im Baugewerbe oder im Gesundheitswesen, beides Sektoren, die zwischen 2021 und 2022 die wesentlichen Zunahme ihrer Beschäftigten getragen haben.
In Luxemburg Beschäftigte aus der DG
In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien 2002-2022
In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der DG Belgien 2002-2022 (jeweils zum 31.03.)
* 2009: Zeitreihenbruch
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: IGSS
Entwicklung der in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien 2012-2022
In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der DG Belgien 2012-2022 (jeweils zum 31.03.), Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: IGSS
Alterung der Auspendlerströme
Auspendlerstrom in Richtung Luxemburg altert zunehmend
Die Betrachtung des Auspendlerstroms aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Richtung Luxemburg nach Altersgruppen zeigt, dass die Grenzgänger im Zeitraum 2012 bis 2022 statistisch gealtert sind: Während im Jahr 2012 knapp 34 % der Pendler über 45 Jahre alt waren, diese stellten in 2022 ca. 41 % dar. Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil der über 55-Jährigen verdoppelt (+8,3 Prozentpunkte) und erreichte 16,8 %. Zwischen diese beiden Altersgruppen bleibt der Anteil der Gruppe der unter 35 Jahren stabil zwischen 2012 und 2022 (-1,2 pp).
Grenzgänger aus der DG Belgien nach Altersgruppen
In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der DG Belgien nach Altersgruppen 2012-2022 (jeweils zum 31.03.), Verteilung in %
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS-CES
Auspendler nach Wirtschaftssektoren
Luxemburg-Pendler der Deutschsprachigen Gemeinschaft arbeiten im Baugewerbe sowie in Handel und Reparatur
Die Luxemburg-Pendler aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien verteilten sich im Jahr 2022 zu knapp 27 % auf das Baugewerbe, zu knapp 24 % auf den Bereich „Handel und Reparatur“ und weit abgeschlagen arbeiteten weitere 14 % im Sektor „Transport und Kommunikation“. In dem Sektor „Gesundheits- und Sozialwesen“ stieg die Zahl der Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft zwischen 2012 und 2022 am stärksten an: +268 Arbeitsplätze (+132,7 %), gefolgt von den Sektoren „Handel und Reparatur“ und „Transport u. Kommunikation“ (+234 bzw. +219 Stellen). Relativ gesehen ist der Sektor „Öffentliche Verwaltung“ (+182,1 % oder +71 Stellen) bemerkenswert.
Grenzgänger der DG Belgien nach Wirtschaftsbereichen 2012-2022
In Luxemburg beschäftigte Arbeitnehmer aus der DG Belgien nach Wirtschaftsbereichen in 2012, 2021 und 2022; Entwicklungen 2021-2022 und 2012-2022 in absolut und %
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS-CES
Luxemburg-Pendler nach Wohnort
Luxemburg-Pendler der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnen im südlichen Teil der Sprachgemeinschaft
Die kleinräumige Betrachtung de Grenzgängerstroms verdeutlicht auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien hinsichtlich der Wohnorte der Pendler einen Grenzeffekt. Denn die deutliche Mehrheit (91,6 %) der Grenzgänger nach Luxemburg kam aus dem südlichen Teil der Sprachgemeinschaft. Hier sind die meisten Pendler in St. Vith (36,3 %), in Burg-Reuland (22,7 %) und in Amel (15,4 %) ansässig. Zwischen 2012 und 2022 hat sich die Anzahl der Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft über 35,1 % erhöht, d.h. 1.180 Personen. Diese Entwicklung entfällt überwiegend auf den südlichen Teil des Gebiets. Der nördliche Teil verzeichnet eine Entwicklung von +31,0 %, was nur ca. 90 zusätzliche Personen bedeutet.
Karte der in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien
In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der DG Belgien nach Wohngemeinden am 31.03.2021 und Veränderung 2011-2021
Autor der Karte: GIS-GR / SIG-GR
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS