Stetige Zunahme der Luxemburg-Pendler aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien

Im Jahr 2023 pendelten knapp 4.600 Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien nach Luxemburg an ihren Arbeitsplatz. Der von Männern (ca. 65 %) dominierte Strom hat sich zwischen 2003 und 2023 mehr als verdoppelt (+130 %). Das Auspendleraufkommen ist mit einem Plus von 5,1 % auch während der Wirtschafts- und Finanzkrise im Jahr 2009 noch relativ stark angestiegen. Die Auswirkungen der Krise bekam der Grenzgängerstrom aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Richtung Luxemburg wohl erst im Folgejahr 2010 (-0,3 %) zu spüren. Ab 2011 setzt sich das Wachstum jedoch fort, insbesondere in den Jahren 2013 (+4,5 %), 2016 (+3,8 %) und 2018 (+8,2 %). 

Wie bereits bei der Wallonie beobachtet, hat auch die Zahl der in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien trotz der Coronakrise zugenommen. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Grenzgängerzahlen 2020 um +2,4 %, 2021 um +3,0 % und 2022 um +2,0 %. 

Im Jahr 2023 hat sich die Entwicklung der Grenzgängerzahlen, wie auch in den anderen Teilregionen, verlangsamt. Der Anstieg der Zahl der Auspendler aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft beläuft sich auf +70 Personen bzw. +1,5 %.

In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien 2003-2023

In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der DG Belgien 2003-2023 (jeweils zum 31.03.)
* 2009: Zeitreihenbruch
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: IGSS

Entwicklung der in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien 2013-2023

In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der DG Belgien 2013-2023 (jeweils zum 31.03.), Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: IGSS

Auspendlerstrom in Richtung Luxemburg altert zunehmend

Die Betrachtung des Auspendlerstroms aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft in Richtung Luxemburg nach Altersgruppen zeigt, dass die Grenzgänger im Zeitraum 2013 bis 2023 statistisch gealtert sind: Während im Jahr 2013 knapp 34 % der Pendler über 45 Jahre alt waren, diese stellten in 2023 ca. 41 % dar. Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil der über 55-Jährigen verdoppelt (+8,7 Prozentpunkte) und erreichte 17,8 %.

Die mittleren Altersgruppen (35 bis 54 Jahre) verzeichnen negative Entwicklungen, ebenso wie die jüngsten (unter 25 Jahre). Dagegen verzeichnet die Zahl der Grenzgänger im Alter von 25 bis 34 Jahren einen leichten Anstieg (+1,1 %, d. h. etwa 30 Personen mehr).

Grenzgänger aus der DG Belgien nach Altersgruppen

In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der DG Belgien nach Altersgruppen 2012-2022 (jeweils zum 31.03.), Verteilung in %
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS-CES

Luxemburg-Pendler der Deutschsprachigen Gemeinschaft arbeiten im Baugewerbe sowie in Handel und Reparatur

Die Luxemburg-Pendler aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien verteilten sich im Jahr 2023 zu knapp 27 % auf das Baugewerbe, zu knapp 24 % auf den Bereich „Handel und Reparatur“ und weitere 14 % arbeiten im Bereich „Transport und Kommunikation“. Im Bereich „Gesundheits- und Sozialwesen“ stieg die Zahl der Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft zwischen 2013 und 2023 am stärksten an: +295 Arbeitsplätze (+131,1 %), gefolgt von den Sektoren „Handel und Reparatur“ und „Transport u. Kommunikation“  (+215 bzw. +184 Stellen). Verhältnismäßig auffällig ist die Entwicklung im Bereich „Öffentliche Verwaltung“ (+139,1 % oder +64 Stellen).

Grenzgänger aus Ostbelgien nach Wirtschaftsbereichen 2013-2023

In Luxemburg beschäftigte Arbeitnehmer aus der DG Belgien nach Wirtschaftsbereichen in 2013, 2022 und 2023; Entwicklungen 2022-2023 und 2013-2023, Anzahl und %
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS-CES

Luxemburg-Pendler der Deutschsprachigen Gemeinschaft wohnen im südlichen Teil der Sprachgemeinschaft

Die kleinräumige Betrachtung de Grenzgängerstroms verdeutlicht auch in der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien hinsichtlich der Wohnorte der Pendler einen Grenzeffekt. Denn die deutliche Mehrheit (91,6 %) der Grenzgänger nach Luxemburg kam aus dem südlichen Teil der Sprachgemeinschaft. Hier sind die meisten Pendler in St. Vith (36,3 %), in Burg-Reuland (22,7 %) und in Amel (15,4 %) ansässig. Zwischen 2012 und 2022 hat sich die Anzahl der Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft über 35,1 % erhöht, d.h. 1.180 Personen. Diese Entwicklung entfällt überwiegend auf den südlichen Teil des Gebiets. Der nördliche Teil verzeichnet eine Entwicklung von +31,0 %, was nur ca. 90 zusätzliche Personen bedeutet.

Karte der in Luxemburg beschäftigten Grenzgänger aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgien

In Luxemburg beschäftigte Grenzgänger aus der DG Belgien nach Wohngemeinden am 31.03.2023 und Veränderung 2013-2023

Autor der Karte: GIS-GR / SIG-GR

Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: IGSS