Geringe Beteiligung am lebenslangen Lernen in der Groß-region
Notwendigkeit zur Weiterbildung
Vor dem Hintergrund der großen Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt im Zusammenhang mit dem digitalen und ökologischen Wandel suchen die Arbeitgeber nach den passenden Kompetenzen, um sich an diese Entwicklungen anpassen zu können. So wird von den Arbeitnehmern verlangt, weitreichende und zunehmend spezifische Kompetenzen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien zu beherrschen, aber auch "grüne Kompetenzen" zu erwerben. Diese neuen Anforderungen auf dem Arbeitsmarkt erfordern eine Aktualisierung und Vertiefung der Kompetenzen durch die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen.
Großregionaler Wert weiterhin unter dem europäischen Durchschnitt
2023 nahmen in der Großregion 9,7% der Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren an einer Aus- oder Weiterbildung teil, ein Wert, der unter dem europäischen Durchschnitt von 12,7% liegt. Die einzelnen Teilregionen weisen zwar erhebliche Unterschiede auf, aber mit Ausnahme von Luxemburg haben alle gemeinsam, dass ihre Werte unter dem jeweiligen nationalen Durchschnitt liegen. Die Europäischen Union hat für 2030 ein neues ehrgeiziges Ziel von einer 60-prozentigen Weiterbildungsbeteiligung festgelegt - allerdings kann dieser Wert nicht mit den vorliegenden Werten für die Großregion verglichen werden, da es sich um methodisch unterschiedliche Datenerhebungen handelt.
In Luxemburg haben 16,2% der Erwachsenen im Jahr 2023 an einer Maßnahme des lebenslangen Lernens teilgenommen. Lothringen liegt mit einer Quote von 12,3% ebenfalls deutlich über dem großregionalen Durchschnitt, allerdings noch leicht unter dem EU-Durchschnitt. In der Wallonie und in Rheinland-Pfalz haben 9,1% bzw. 8,3% der Erwachsenen an Weiterbildungsmaßnahmen teilgenommen; im Saarland erreichte diese Quote nun 7,4%.
Frauen nehmen in der Großregion häufiger an Weiterbildungsmaßnahmen teil als Männer, insbesondere in Lothringen und Luxemburg (Unterschied zu den Männern liegt bei über 2,5 Prozentpunkten).
Teilnahme am lebenslangen Lernen 2023
Prozentsatz der an Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmenden Bevölkerung (25-64 Jahre) 2023 und Veränderung in Prozentpunkten zwischen 2013 und 2023
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: Eurostat
Kultur des Lebenslangen Lernens immer noch keine Realität für viele Erwachsene
Zwischen 2013 und 2023 hat der Anteil der Bevölkerung, die an einer Aus- oder Weiterbildung teilgenommen hat, auf großregionaler Ebene nur leicht zugenommen, +0,8 Prozentpunkte. Im Vergleich dazu konnte die europäische Ebene ein Plus von 2,8 Pp. vermelden.
Der größte Anstieg im Kooperationsraum war in der Wallonie (+3,6 Pp.) zu beobachten, insbesondere bei den Frauen (+4,2 Pp.). Auch in Luxemburg (+1,6 Pp.) und in den deutschen Teileregionen hat die Teilnahmequote am lebenslangen Lernen zugenommen, wenn auch im Saarland und in Rheinland-Pfalz nur marginal (maximal +0,5 Pp). In Lothringen hingegen ist diese Weiterbildungsbeteiligung im Vergleich zu 2023 rückläufig (-3,1 Pp.), ebenso wie auf nationaler Ebene (-2,9 Pp.).
Es scheint im Gesamten, dass der Bereich der Weiterbildung sich von dem Einschnitt durch die Gesundheitskrise noch nicht gänzlich erholt hat: Die Großregion verzeichnete zwischen 2019 und 2020 einen Rückgang um -2,4 Prozentpunkte, was noch über dem EU-Wert von -1,7 Pp liegt. Innerhalb der Teilregionen vermeldete Lothringen mit -7,6 Prozentpunkten den mit Abstand größten Rückgang.
Europaweit, wie auch innerhalb der Großregion, ist das lebenslange Lernen für die überwiegende Mehrheit der Erwachsenen demnach noch weit davon entfernt, Realität zu sein. Um das für 2030 angestrebte EU-Ziel zu erreichen, sind erhebliche Anstrengungen erforderlich, sowohl was die Sensibilisierung für die Wichtigkeit dieser Thematik als auch was eine bessere Erfassung dieser Daten anbelangt.