Rückgang der jüngeren Altersgruppen unter den Grenzgängern aus Frankreich

Der Blick auf die Entwicklung der Altersstruktur der einpendelnden Grenzgänger aus Frank-reich zeigt deutlich, dass die mittleren und älteren Altersgruppen in den vergangenen Jahren an Gewicht gewonnen haben: Im Jahr 2023 waren ähnlich wie in Rheinland-Pfalz mehr als drei Viertel der Pendler über 40 Jahre alt. Vor zehn Jahren machte diese Altersgruppe schon 73 % der Grenzgänger aus. Entsprechend negativ haben sich die Anteile der jüngeren Altersgruppen entwickelt. Doch nicht nur die Anteile gingen zurück, sondern auch die absolute Zahlen: Die Zahl der unter 30-Jährigen sank um 412 und die der 30- bis 40-Jährigen um 1.368.  Die Zahl der Grenzgänger im Alter von 40 bis 64 Jahren geht seit 2013 ebenfalls zurück (-2.410 Personen, d.h. -18,3 %). Am oberen Ende der Alterspyramide ist ein Anstieg von 238 Grenzgängern über 65 Jahren zu verzeichnen. Ein gewisser Teil der ehemaligen französischen Arbeitnehmer, die im Saarland beschäftigt waren, ist älter geworden, so dass diese Grenzgänger inzwischen aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind. Die nachfolgenden Generationen lothringischer Grenzgänger bevorzugen größtenteils den luxemburgischen Markt gegenüber dem saarländischen. Seit 2022 steigt jedoch die Zahl der jungen Grenzgänger unter 20 Jahren an (+23,1 % bzw. +12,5 % in den Jahren 2022 und 2023), obwohl es sich dabei nur um eine kleine Anzahl von Personen handelt (21 und 14 Personen). Entsprechend dem Gesamtanstieg der Grenzgänger im Jahr 2023 ist in diesem Jahr außerdem ein Anstieg in allen Altersklassen zu verzeichnen. Dieses Phänomen ist jedoch eher auf die Entwicklung der atypischen Grenzgänger zurückzuführen, d.h. deutsche Arbeitnehmer, die ihren Wohnsitz nach Frankreich verlegt haben, und nicht auf neue Grenzgänger aus Frankreich (siehe Seite über die Entwicklung der Grenzgänger aus Frankreich).

Grenzgänger aus Frankreich nach Altersgruppen

Im Saarland beschäftigte Grenzgänger aus Frankreich nach Altersgruppen 2013-2023 (jeweils zum 30.06.)
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: BA

Abnahme bei geringqualifizierten Einpendlern aus Frankreich ins Saarland

Trotz der per Saldo negativen Entwicklung des Einpendlerstroms entscheiden sich Arbeits-kräfte aus Frankreich neu dazu, täglich über die Grenze ins Saarland zu pendeln. Diese nach-rückenden grenzüberschreitenden Arbeitnehmer sind zunehmend hochqualifiziert. Zwischen 2005 und 2011 stieg die Zahl der französischen Grenzgänger mit (Fach-)Hochschulabschluss um 245 Personen (+22 %). Im Zeitraum 2013-2023 schwankt diese Zahl von Jahr zu Jahr um 1.200 Personen und erreicht im Jahr2023 1.259 Personen, was 9% aller Grenzgänger entspricht. Im gesamten Zeitraum stieg ihre Zahl jedoch um 7,6% oder 89 Personen an. Gleichzeitig sank die Zahl der Einpendler ohne Qualifizierung um 1.072 Personen (-29,9 %). Auch die Zahl der Grenzgänger mit abgeschlossener Berufsausbildung ging zurück (-1.809 Personen; -18,0 %). Obwohl der amtlichen Statistik für rund 16% der Grenzgänger keine Informationen zum Qualifikationsniveau vorliegen[1], lässt sich auch bei den aus Frankreich ins Saarland einpendelnden Arbeitskräften eine Tendenz zu Qualifizierten und höher Qualifizierten erkennen.

 

[1] Dies kann zurückgeführt werden auf strukturelle Unterschiede des deutschen und französischen (Aus-)Bildungswesens, die trotz zahlreicher Initiativen auf deutsch-französischer oder europäischer Ebene Probleme der Gleichwertigkeitsanerkennung und/oder der statistischen Klassifizierung nach sich ziehen.

Grenzgänger aus Frankreich nach Bildungsabschluss

Im Saarland beschäftigte Grenzgänger aus Frankreich nach Bildungsabschluss 2023 (zum 30.06.), Verteilung in %
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: BA

Der Großteil der französischen Einpendler sind Fachkräfte

Obwohl sie noch 2017 knapp 59 % der Beschäftigte in den hochqualifizierten Tätigkeitsbereichen darstellten, machen atypische Grenzgänger in 2023 nur noch 54 % aller Experten aus. Allerdings stellen sie die Minderheit in allen anderen Bereichen, wie bei den Helfern, wo sie mit 16 % unterrepräsentiert sind – Helfertätigkeiten üben in erster Linie die französischen Grenzgänger aus (85 %). Der Anteil der Helfer an der Grenzgängerbeschäftigung insgesamt liegt bei etwa 26 %, der der Experten und Spezialisten bei 6 % bzw. 9 %. Demnach besteht der Großteil der einpendelnden Grenzgänger aus Fachkräften (59 %).

Grenzgänger aus Frankreich nach Anforderungsniveau ihres Berufs

Im Saarland beschäftigte Grenzgänger aus Frankreich nach Anforderungsniveau ihres Berufs (zum 30.06.2023, Anteile in %, Anzahl absolut)
Berechnungen: IBA·OIE | Quelle: BA