Arbeitslosenzahlen in der Großregion

Die Messung der Arbeitslosigkeit in der Großregion kann auf zwei verschiedene Arten analysiert werden: zum einen anhand der von EUROSTAT gelieferten und nach ILO harmonisierten Daten, die einen internationalen Vergleich ermöglichen, und zum anderen anhand der Zahlen der Arbeitsagenturen der einzelnen Teilregionen der Großregion. Auf dieser Seite werden die von den regionalen Arbeitsagenturen der Großregion bereitgestellten Informationen dargestellt, insbesondere die Zahl der registrierten Arbeitssuchenden. Diese Daten erlauben keinen methodisch korrekten Vergleich, da die Definition von Arbeitslosen in den einzelnen Ländern unterschiedlich ist. Allerdings ermöglicht dieser Ansatz, die im Laufe der Zeit verzeichneten Entwicklungen zu visualisieren und die beobachteten Trends zu analysieren. Die EUROSTAT-Daten zur Arbeitslosenquote finden Sie auf dieser Seite.

Arbeitslosigkeit nach der Statistik der regionalen Arbeitsagenturen

Mit 553.621 Arbeitslose im Jahr 2021 erreicht die Großregion fast das Vorkriseniveau

Laut den Zahlen der Arbeitsagenturen waren 2021 rund 553.600 Arbeitslose in der Großregion gemeldet, womit sich der Rückwärtstrend der vergangenen Jahre fortsetzte. Der Rückgang der Arbeitslosigkeit bis 2019 ist auf mehrere Faktoren zurückzuführen. Das jüngste Wachstum hat unbestritten eine Rolle gespielt und die Beschäftigung ist überall gestiegen, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Die Zahl der Arbeitsplätze steigt, auch wenn es sich bei vielen dieser Arbeitsplätze um befristete Stellen oder Teilzeitjobs handelt.

Allerdings sind nicht alle Regionen gleich stark betroffen: Die Wallonie und die deutschen Bundesländer verzeichnen seit Mitte der 2010er Jahre einen Rückgang der Zahl der Arbeitssuchenden. Das Minimum seit 2010 wurde 2018 im Saarland, 2019 in Rheinland-Pfalz und 2021 in der Wallonien erreicht. In Luxemburg hingegen steigt die Zahl der Arbeitslosen zwischen 2001 und 2014 deutlich an: Sie vervierfacht sich in diesem Zeitraum und geht dann bis zur Gesundheitskrise allmählich zurück. In Lothringen schließlich hat sich die Zahl der Arbeitssuchenden zwischen 2001 und 2017 fast verdoppelt, nachdem sie 2000 ihren Höchststand erreichte. Bis 2019 ging die Zahl der Arbeitslosen dann leicht zurück.

Entwicklung der Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt 2000 - 2021

Anzahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2021, 2000=100

Berechnungen IBA·OIE | Quellen: Saarland: Bundesagentur für Arbeit; Lorraine: Pôle emploi – Dares, STMT, traitements Dares; Demandeurs d’emploi inscrits en fin de mois à Pôle emploi en catégorie ABC: région Grand Est – données CVS-CJO; Luxemburg: STATEC (Demandeurs d’emploi disponibles inscrits à l’ADEM en fin de mois. La série est recalculée en tenant compte des ruptures de séries); Rheinland-Pfalz: Bundesagentur für Arbeit; Wallonie: Service public wallon de l’emploi et de la formation (FOREM); DG Belgien: ADG – Arbeitsamt der DG

Nach einem starken Anstieg im Jahr 2020 geht die Zahl der Arbeitslosen 2021 wieder zurück

Die COVID-19-Krise hat sich sehr stark auf den Arbeitsmarkt ausgewirkt, die Zahl der Arbeitssuchenden wird wohl in allen Teilregionen steigen. So steigt auf Ebene der Großregion die Zahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt zwischen 2019 und 2020 um fast 40.000 Personen bzw. 7,2 %. Zwischen 2020 und 2021 geht ihre Zahl um fast 20.000 Personen oder - 3,4 % zurück. Die prozentualen Entwicklungen zwischen 2019 und 2020 sind in den einzelnen Teilregionen sehr unterschiedlich. So steigt die Zahl der Arbeitssuchenden in Rheinland-Pfalz und Luxemburg um mehr als 20 % und im Saarland um fast 17 %. Im Gegensatz dazu betrug die Entwicklung im gleichen Zeitraum in Lothringen und Wallonien 2,0 bzw. 3,0 %. Die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens liegt mit einer Veränderung von 7,0 % zwischen diesen beiden Gruppen. Betrachtet man parallel dazu die Arbeitslosenquoten der Teilregionen im Jahr 2019, so fällt auf, dass die Regionen, in denen die Zahl der Arbeitssuchenden am stärksten gestiegen ist, auch diejenigen sind, deren Arbeitslosenquote vor der Krise am niedrigsten war (vgl. Indikator Arbeitslosenquote).

Der im Jahr 2020 beobachtete Anstieg der Zahl der Arbeitssuchenden ist weniger auf eine Zunahme der Entlassungen als vielmehr auf eine Anhäufung von Arbeitssuchenden zurückzuführen. Aufgrund des Stillstands auf dem Arbeitsmarkt wurden kaum neue Stellen angeboten, unter anderem aufgrund von Maßnahmen zur Eindämmung der Arbeitslosigkeit und der Einstellung von Tätigkeiten. Der Rückgang der Zahl der Arbeitssuchenden im Jahr 2021 zeigt, dass sich der Arbeitsmarkt allmählich wieder normalisiert oder zumindest die Auswirkungen der gelockerten Gesundheitsmaßnahmen spürbar werden. Die Langzeitarbeitslosigkeit bleibt jedoch recht hoch.

Anzahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt 2000 - 2021

Anzahl der Arbeitslosen im Jahresdurchschnitt von 2000 bis 2021

Berechnungen IBA·OIE
Quellen:
Saarland: Bundesagentur für Arbeit
Lorraine: Pôle emploi – Dares, STMT, traitements Dares; Demandeurs d’emploi inscrits en fin de mois à Pôle emploi en catégorie ABC: région Grand Est – données CVS-CJO
Luxembourg: STATEC – Demandeurs d’emploi disponibles inscrits à l’ADEM en fin de mois. La série est recalculée en tenant compte des ruptures de séries.
Rheinland-Pfalz: Bundesagentur für Arbeit
Wallonie: Service public wallon de l’emploi et de la formation (FOREM)
DG Belgien: ADG – Arbeitsamt der DG