Grenzüberschreitende Arbeitsmärkte im Herzen Europas
Arbeitsmarktbeobachtung als Grundlage politischen Handelns
Auf dieser Seite finden Sie die Ergebnisse unseres Werkstattgesprächs „Grenzüberschreitende Arbeitsmärkte im Herzen Europas - Arbeitsmarktbeobachtung als Grundlage politischen Handelns“, das am 3. Dezember 2019 in Scy-Chazelles bei Metz stattfand.
Die Vorträge und Diskussionen des Werkstattgesprächs wurden verschriftlicht und als Schwerpunktthema im Rahmen unseres alle zwei Jahre erscheinenden Berichts zur Arbeitsmarktsituation in der Großregion veröffentlicht.
Die Kernaussagen finden Sie untenstehend, außerdem können Sie den kompletten Bericht herunterladen sowie die Zusammenfassung.
Wie ist die Situation in den Grenzregionen Europas heute?
Die Grenzregionen an Binnenlandgrenzen der Europäischen Union machen 40% des EU-Territoriums, fast 30% der EU-Bevölkerung und etwa 2 Millionen Pendler aus, die täglich oder mindestens einmal pro Woche die Grenze überqueren. Infolge dieser hohen Zahl von Pendlern sind viele Arbeitsmärkte in Europa auf beiden Seiten einer oder mehrerer Grenzen miteinander verflochten.
Diese grenzüberschreitenden Dynamiken führen dazu, dass Raumplanung und Raumentwicklung nicht mehr national gedacht werden können, denn die Grenzgängermobilität hat einen großen Einfluss nicht nur auf die Verkehrssituation, sondern auch auf Immobilien-märkte sowie die demografische Entwicklung, Bildung und Daseinsvorsorge.
Was sind die Besonderheiten von Regionen, die durch Grenzgängerströme gekennzeichnet sind?
Jedes grenzüberschreitende Gebiet hat seine Besonderheiten. Die grenzüberschreitende Dynamik kann ausgewogen, mäßig oder im Gegenteil anziehend oder konkurrierend sein.
Im Jahr 2018 zählte die Großregion (Saarland, die ehemalige Region Lothringen, Luxemburg, Rheinland-Pfalz und Wallonien) 240.000 Grenzgänger, die täglich oder weniger einmal pro Woche in eine ihrer Teilregion einpendelten, um zur Arbeit zu gehen. Davon waren 78 % in Luxemburg beschäftigt und etwas mehr als die Hälfte kam aus der ehemaligen Region Lothringen.
Die Oberrheinregion ist auch durch grenzüberschreitende Pendlerströme gekennzeichnet: 2018 arbeiteten fast 57.000 Franzosen in einem Nachbarland (40 % in Deutschland und 60 % in der Schweiz) und fast 36.000 Einwohner in Deutschland gingen in die Schweiz, um dort zu arbeiten.
Grenzüberschreitende Ströme sind auch ein Phänomen des Genfer Arbeitsmarktes: 2011 wurden nicht weniger als 550.000 Grenzübertritte in beide Richtungen verzeichnet. Es gibt 78.000 Pendler aus dem französischen Genf in den Kanton Genf.
Anderswo, und dies ist insbesondere an der Grenze zwischen den Niederlanden und Norddeutschland der Fall, gibt es eine geringe Zahl von Grenzgängern. 2014 gab es 30.000 Pendler, die in den Niederlanden arbeiteten und in Deutschland lebten. Das ist mehr als das Dreifache der 8.700 Pendler, die in Deutschland arbeiteten und in den Niederlanden lebten. Jedoch sind mehr als die Hälfte der deutschen Pendler (16.000) niederländische Staatsbürger, die auf die andere Seite der Grenze umgezogen sind, aber in den Niederlanden beschäftigt sind. Es handelt sich hierbei also um „atypische“ Grenzgänger, die nicht aufgrund ihrer Arbeit zu Grenzgängern geworden sind, sondern aufgrund der Attraktivität des Wohnungsmarktes oder aufgrund ihrer persönlichen Situation. Im Rahmen des umgekehrten Pendlerstroms werden auch 3.000 Deutsche gezählt, die in den Niederlanden leben und in Deutschland arbeiten.
Anderswo, und dies ist insbesondere an der Grenze zwischen den Niederlanden und Norddeutschland der Fall, gibt es eine geringe Zahl von Grenzgängern. 2014 gab es 30.000 Pendler, die in den Niederlanden arbeiteten und in Deutschland lebten. Das ist mehr als das Dreifache der 8.700 Pendler, die in Deutschland arbeiteten und in den Niederlanden lebten. Jedoch sind mehr als die Hälfte der deutschen Pendler (16.000) niederländische Staatsbürger, die auf die andere Seite der Grenze umgezogen sind, aber in den Niederlanden beschäftigt sind. Es handelt sich hierbei also um „atypische“ Grenzgänger, die nicht aufgrund ihrer Arbeit zu Grenzgängern geworden sind, sondern aufgrund der Attraktivität des Wohnungsmarktes oder aufgrund ihrer persönlichen Situation. Im Rahmen des umgekehrten Pendlerstroms werden auch 3.000 Deutsche gezählt, die in den Niederlanden leben und in Deutschland arbeiten.