Schrumpfendes Erwerbspersonenpotenzial bei vorerst wachsender Gesamtbevölkerung
Auch wenn die Bevölkerung in der Großregion in Summe zunehmen wird, entwickeln sich die Erwerbsbevölkerung und die nachrückenden Generationen eher rückläufig. Die Anteile der derzeit vorrangig im Erwerbsleben stehenden Altersgruppe der 20- bis unter 64-Jährigen und der unter 20-Jährigen werden bis 2050 deutlich abnehmen – eine Entwicklung, die durch das bisherige generative Verhalten bereits vorgezeichnet ist. Denn die geburtenstarken Jahrgänge sind längst aus ihrer reproduktiven Phase herausgewachsen und die nachfolgende Elterngeneration ist zahlenmäßig schwächer besetzt.
Verstärkung des Negativtrends durch Renteneintritt der geburtsstarken Jahrgänge
Die geburtenstarken Jahrgänge der Nachkriegszeit kommen verstärkt ins Rentenalter, der demografische Wandel ist überall präsent. Es wurden noch nie so viele über 65-Jährige gezählt wie heute, ihr Anteil wird in den nächsten Jahren noch deutlich steigen und der rückläufige Trend des Erwerbspersonenpotenzials wird sich noch verstärken. Die Deckung des zukünftigen Arbeitskräftebedarfs kann immer weniger über das Bevölkerungswachstum erfolgen, sondern bedarf – neben Zuwanderungsgewinnen – vor allem der zunehmenden Erwerbstätigkeit von Personengruppen, die bislang am Arbeitsmarkt unterrepräsentiert waren. Ob und in welchem Maße es gelingen wird, das heimische Arbeitskräftepotenzial durch die verstärkte Integration erwerbsloser Jugendlicher und die bessere Nutzung der Qualifikationen von Frauen, Migranten und älteren Menschen besser auszuschöpfen, wird entscheidend für die Bewältigung des demografischen Wandels sein. Dies gilt aus der Perspektive der Fachkräftesicherung ebenso wie mit Blick auf die Lastenverteilung der sozialen Sicherungssysteme. Denn zukünftig werden der Bevölkerung im Erwerbsalter immer mehr Personen gegenüberstehen, die nicht erwerbstätig sind.
Erwerbspersonenpotenzials und Gesamtbevölkerung der Großregion bis 2050
Entwicklung der Gesamtbevölkerung und der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren in der Großregion von 2022 bis 2050* (2022 = 100)
*GR.Region mit Luxemburg 2046
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: Saarland: Statistisches Amt, 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung (Variante W2, Basisjahr 2017) ; Lorraine: INSEE (Omphale 2017 am 1. Januar) ; Luxembourg: STATEC (mise à jour 2022 se basant sur les projections 2017) ; Rheinland-Pfalz : STALA RLP, 6. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (Basisjahr 2020); Wallonie / DG Belgien : Bureau Fédéral du Plan; SPF Economie - Statbel; 2022-2071 : perspectives - Update Ukraine
Anzahl der 20-64-Jährigen weiter rückläufig
Der Anteil der 20-64-Jährigen in der Großregion ist zwischen 2000 und 2020 um 1,1 Prozentpunkte auf 58,8 % gesunken, dieser Tendenz wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken: 2050 soll die Altersgruppe der 20-64-Jährigen noch 53,4 Prozent der Gesamtbevölkerung in der Großregion umfassen – 2020 waren es noch knapp zwei Drittel. Nach den aktuellen Schätzungen beläuft sich das Erwerbspersonenpotenzial im Jahr 2050 auf rund 6,4 Millionen, knapp 390.000 Menschen weniger als noch 2022.
Bevölkerung der Großregion nach Altersgruppen 2000-2050
Anteil der Altersgruppen in % (Daten 2000 bis 2020 sind Ist-Werte, ab 2030 Projektionsdaten)
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: Statistische Ämter der Großregion plus eigenen Ergänzungen
Unterschiedliche Entwicklung des Erwerbspersonenpotenzials in der Großregion
Das Erwerbspersonenpotenzial wird in der Großregion bis 2050 um 5,8 % zurückgehen, jedoch mit deutlichen Unterschieden innerhalb der Teilregionen: Den größten Verlust hat das Saarland (-21 %, 2022-2050) zu verzeichnen. Für Lothringen werden Rückgänge bis zu 11 % angekündigt, ähnlich verhält es sich in Rheinland-Pfalz, das bis 2050 mit einem Rückgang der genannten Altersgruppe von 8% rechnen kann. Auch die Wallonie und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens liegen in dieser negativen Dimension (-4 % und -10 % von 2022 bis 2050). Lediglich Luxemburg kann mit einem Zuwachs von knapp 38 % bis 2046 rechnen, was 160.200 Personen im Alter zwischen 24 und 64 Jahren wären.
Projektion des Erwerbspersonenpotenzials bis 2050 bzw. 2060
*GR.Region mit Luxemburg 2046
Entwicklung der Bevölkerung im Alter von 20 bis 64 Jahren von 2022 bis 2050* (2022 = 100)
Berechnungen: IBA·OIE | Quellen: Saarland: Statistisches Amt, 14. koordinierte Bevölkerungsvorausberechnung (Variante W2, Basisjahr 2017) ; Lorraine: INSEE (Omphale 2017 am 1. Januar) ; Luxembourg: STATEC (mise à jour 2022 se basant sur les projections 2017) ; Rheinland-Pfalz : STALA RLP, 6. regionalisierte Bevölkerungsvorausberechnung (Basisjahr 2020); Wallonie / DG Belgien : Bureau Fédéral du Plan; SPF Economie - Statbel; 2022-2071 : perspectives - Update Ukraine