Am 10. und 11. Oktober fand in Bilbao das jährliche Treffen des Europäischen Netzwerks Regionaler Arbeitsmarktbeobachtungsstellen (European Network of Regional Labour Market Monitoring) statt. Die IBA war durch ihre Koordinatorin Hilke van den Elsen (INFO-Institut) und Dr. Franz Clement (CEPS/INSTEAD) vor Ort vertreten.
Der erste Tag stand unter dem Motto „Praxisnahe Herangehensweisen an Skills-Monitoring in regionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstellen“. Die Generaldirektion Beschäftigung, Soziales und Integration der Europäischen Kommission präsentierte hierzu ihre Website EU Skills Panorama. Dieses Instrument soll Arbeitssuchenden, Unternehmen und öffentlichen Einrichtung Daten und Analysen zum aktuellen und zukünftigen Fachkräftebedarf bereitstellen. Sortiert wird nach Sektoren, Berufen, Ländern und Kompetenzen (skills).
Die Kommission zeigte sich sehr interessiert an einer Zusammenarbeit mit regionalen Beobachtungsstellen. Diese verfügten über beeindruckende Datenbestände und langjährige Expertise hinsichtlich der Beobachtung regionaler Fachkräftebestände. Von Seiten der IBA könnte vor allem die Erfahrung hinsichtlich der grenzübergreifenden Vergleichbarkeit regionaler Daten für die Kommission interessant sein.
Am zweiten Tag beschäftigten sich die Teilnehmer mit der Frage „Verändern sich die Rollen und Funktionen der Arbeitsmarktbeobachtungstellen in Europa?“ Über Jahren hinweg haben Beobachtungstellen zuverlässige Arbeitsmarktinformationen für regionale und lokale Entscheidungsträger geliefert. Jüngere Entwicklungen zeigen jedoch, dass ihre Aufgaben immer öfter über das zur Verfügung stellen und analysieren von Daten hinausgeht. Sie werden zur Interpretation, Evaluation und sogar Mediation von Entscheidungsprozessen herangezogen. Eine Beteiligung an Planung und Umsetzung von Arbeitsmarktpolitik eröffnet zwar Möglichkeiten für neue Kooperationen, birgt aber auch Risiken und erfordert andere Kompetenzen des Personals. In verschiedenen Workshops mit Teilnehmen aus ganz Europa wurden hierzu die folgenden Fragen diskutiert:
Welche institutionellen und politischen Rahmenbedingungen verstärken ein breiteres Aufgabenfeld der regionalen Arbeitsmarktbeobachtungsstellen?
Welche Konsequenzen hat das veränderte Rollenverständnis auf die Auswahl der Themenfelder der Beobachtungsstellen?
Durch welche Weiterbildungen kann das Personal in seinen neuen Rollen gestärkt werden?
Welche Risiken liegen in einem neuen Rollenverständnis?
Wie kann das Europäische Netzwerk seine Mitglieder bei den Entwicklungen unterstützen?
Antworten auf diese Fragen sowie ein Artikel zur Geschichte der IBA von Franz Clement finden Sie hier als pdf sowie in folgendem Buch:
LARSEN Christa, RAND Sigrid, SCHMID Alfons, ATIN Eugenia, SERRANO Raquel. Shifting Roles and Functions of Regional and Local Labour Market Observatories Across Europe.München, Mering: Rainer Hampp Verlag, 2013.
Hier kann man das Buch bestellen.