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Weiterbildungsbeteiligung in der Großregion
Kompetenzen sind ein zentrales Element zum Gelingen des Wandels der Arbeitswelt im Zuge der Energiewende und der Transformation durch Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Die Art und Weise, wie Menschen heute arbeiten hat sich so schnell geändert, dass Anpassungsfähigkeit und Kompetenzaufbau allerorts zum Selbstverständnis gehören sollten. Allerdings sind gerade in Grenzregionen noch mehr Herausforderungen, als die persönliche Motivation, Zeit und Finanzierung, zu meistern.
Die Beteiligung am lebenslangen Lernen der Erwachsenen im Alter von 25 bis 64 Jahren in der Großregion liegt mit 9,7 % im Jahr 2023 weiterhin unter dem europäischen Durchschnitt von 12,7 Prozent. Auch wenn dieser Wert auf Umfragen der vergangenen 4 Monate bezieht, scheint das europäische Ziel, das im Aktionsplan zur europäischen Säule sozialer Rechte für 2030 festgelegt wurde, äußerst ambitioniert: mindestens 60 % aller Erwachsenen sollen an einer Weiterbildungsmaßnahme pro Jahr teilnehmen (EU 27: 39,5 % in 2022).
Innerhalb der Großregion weisen die Teilregionen deutlich unterschiedliche Werte auf: an erster Stelle steht Luxemburg mit einer Quote von 16,2 %, gefolgt von Lothringen mit 12,3 % für das Jahr 2023. Unter dem großregionalen Durchschnitt liegen die Wallonie mit 9,1 % und die deutschen Teilregionen (Rheinland-Pfalz: 8,3 % und Saarland: 7,4 %). Auffällig ist, dass Frauen in allen Teilgebieten häufiger an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen als Männer, insbesondere in Luxemburg und Lothringen - der Unterschied zu den Männern liegt hier bei 2,8 bzw. 2,6 Prozentpunkten.
Die Kultur des lebenslangen Lernens
Die Kultur des lebenslangen Lernens ist in unseren Gesellschaften unterschiedlich stark verankert, das liegt zum einen an den verschiedenen Wirtschafts- und Bildungsstrukturen, zum anderen auch an den unterschiedlichen Ansprüchen auf Bildungsmaßnahmen in den Ländern der Großregion. So besitzt in Frankreich beispielsweise jeder Arbeitnehmer ein persönliches Weiterbildungskonto (Compte personel de formation, CPF). Ein ähnliches Konzept wurde auf europäischer Ebene angeraten, die Einrichtung individueller Lernkonten soll in allen Mitgliedsstaaten unterstützt werden, damit das EU-2030 erreicht werden kann. Ein weiteres, flexibles und zielgerichtetes Instrument soll die europaweite Einführung von Microcredentials sein. Diese bescheinigen auch kleinere Lernergebnisse, die im Rahmen von kürzeren Schulungen oder Kursen erreicht wurden und sichern somit eine einheitliche Qualität. Eine Standardisierung von Ergebnissen ist gerade auch im grenzüberschreitenden Kontext von großem Vorteil. Eine weitere Notwendigkeit ist die Sichtbarkeit und Transparenz an Weiterbildungsangeboten. Der Zugang zu Informationen, wie Anrechte, finanzielle Unterstützungen, Angebote und Voraussetzungen ist grenzüberschreitend eine Herausforderung, nicht nur wegen der sprachlichen Barriere. In der Großregion verfügt jede Teilregion über ein modernes Weiterbildungsportal, das diese Informationen zumindest regional zur Verfügung stellt.
Aufgrund des branchenübergreifenden Mangels an Fach- und Arbeitskräften liegt der Fokus besonders auf dem Bereich der Weiterbildung. Nach einem starken Einbruch während der Gesundheitskrise hat die Nachfrage wieder zugenommen, allerdings nicht in dem Ausmaß, wie es die Arbeitskräftesicherung, auch im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel, es verlangt: Innerhalb der vergangenen 10 Jahre hat sich der Wert auf großregionaler Ebene nur um 0,8 Prozentpunkte (Pp.) erhöht, der Frauenanteil immerhin um 1,1 Pp. In der Wallonie wurde mit +3,6 Prozentpunkten die größte Steigerung seit 2013 gemessen, der Frauenanteil legte sogar um 4,2 Pp. zu. In Luxemburg liegt der Wert noch bei +1,6 Prozentpunkten, im Saarland und in Rheinland-Pfalz beläuft sich auf max. 0,5 Pp. Auffallend ist der Rückgang auf französischer Seite: im Beobachtungszeitraum nahm die Beteiligung an Weiterbildungsmaßnahmen laut Eurostat um 3,1 Prozentpunkte ab (Frauen -4 Pp.), auf nationaler Ebene sind es jeweils -2,9 Pp.